Der Discobetreiber Alexander Kulb sorgt sich wegen Corona um sein Geschäft. Seit März haben alle Clubs geschlossen. Trotzdem hat er vor, bald einen zweiten Laden zu eröffnen. Will er sich ruinieren?
Alexander Kulb will wenigstens die Lichtanlage zeigen. Also wirft er im Halbdunkel die Nebelmaschine an, wedelt dann so lange mit den Händen, bis sich die Schwaden im Raum verteilt haben. Dann stellt er sich ans andere Ende des Raums und schaut auf die Lichtershow, die durch den Nebel erst richtig sichtbar wird. Nun kann man sich fast vorstellen, wie sein neuer Club einmal werden könnte. Obwohl er im Moment noch eine Baustelle ist - und das Wichtigste fehlt: die Gäste. Ein wenig träumen darf man ja.
Alexander Kulb ist 26 Jahre alt, er tritt betont seriös auf, verheimlicht aber nie seine Begeisterungsfähigkeit. Vielleicht braucht es diese Mischung, um noch in diesem Winter einen Club am Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt eröffnen zu wollen. In Zeiten, in denen jeder Discobetreiber froh ist, wenn er es irgendwie durch die Pandemie schafft. Kulb hat bereits einen Club in Köln. Und dann noch einen? Ausgerechnet jetzt?
„Du bist der Kapitän und steuerst gerade zwei Schiffe durch den Sturm Corona", antwortet Kulb. „Aber untergehen kannst du nur einmal. Und wenn du durchkommst, hast du zwei Schiffe." Um zu verstehen, wie Alexander Kulb zu solchen Gewissheiten kommt, muss man sich seine Geschichte anhören. Es ist die Geschichte von einem, der sich nicht abfinden wollte mit dem Lebensweg, der ihm zugedacht war.
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