Stadt und Land sind gespalten, heißt es. Aber stimmt das wirklich? Darüber sprach morgen mit dem Soziologen Yuri Kazepov.
morgen: Ich lebe in der Stadt, träume aber oft vom Leben auf dem Land. Da bin ich nicht allein, oder?
Yuri Kazepov: Die Menschen haben jetzt gemerkt, dass es auch anders geht. Die Digitalisierung hat durch die Coronakrise einen Sprung von 20 Jahren nach vorne gemacht. Vor Corona hieß es, man muss unbedingt ins Büro kommen, weil das auch mit Kontrolle verbunden ist. Plötzlich ging das nicht mehr. Aber die Leute müssen arbeiten, und deshalb fand man kreative neue Lösungen. Oft verbinden Menschen in der Stadt das Leben auf dem Land mit Entspannung, Ruhe und Urlaub. In Städten arbeiten sehr viele Menschen, man lebt eng zusammen und der Alltag ist dadurch hektischer. Das Land wird zum Sehnsuchtsort. Besonders für junge, einkommensstärkere Familien.
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