Einer sagt: Jobbik, das sind Rassisten. Ein anderer: Jobbik ist die perfekte Wahl. Und ein Orbán-Fan sagt: Ungarn soll näher an die EU rücken. Drei junge Ungarn erzählen.
Viktor Orbán hat am Sonntag eigentlich nichts zu befürchten: In den Umfragen liegt die Regierungspartei Fidesz (Ungarischer Bürgerbund) bei etwa 50 Prozent. Doch eins könnte dem umstrittenen Premierminister seine vierte Amtszeit kosten: eine überdurchschnittlich hohe Wahlbeteiligung. Die war zumindest der Grund, warum im Februar ein Oppositionskandidat überraschend die Bürgermeisterwahl in Hódmezövásárhely gewann. Die Stadt galt als Hochburg von Orbáns Regierungspartei Fidesz.
Neben der Opposition hoffen auch viele junge Leute auf ein ähnliches Szenario bei den Parlamentswahlen am 8. April. Laut einer aktuellen Umfrage des Thinktanks Political Capital sind 33 Prozent der 16- bis 29-Jährigen mit der aktuellen Regierung überhaupt nicht zufrieden und 32 Prozent eher nicht zufrieden. Die Wohnpreise sind in den letzten Jahren etwa 13 Prozent jährlich gestiegen, in Budapest noch mehr. Und fast 30 Prozent der 18- bis 64-Jährigen waren 2015 von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht.
Der stärkste Gegner der Regierung ist derzeit die rechtsextreme Jobbik(Bewegung für ein besseres Ungarn), die in Umfragen bei etwa 17 Prozent liegt. Die 2003 aus einer Studentenbewegung entstandene Partei ist noch immer beliebt an den Unis. In einer Studie der Heinrich-Böll-Stiftung aus dem Jahr 2015 schnitt Jobbik bei den Studierenden am besten ab.
Die sehr junge Momentum-Bewegung machte vor allem durch ihre Kampagne gegen die Olympia-Kandidatur Orbáns auf sich aufmerksam. Während den einen ihre klaren Positionen imponieren, bemängeln andere jedoch fehlende Inhalte. Doch egal, wie gespalten Ungarns Jugend auch sein mag, eines scheint sie zu einen: die Orientierung hin zu Europa.
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