Deutschland diskutiert, ob seine drei letzten Atomkraftwerke länger am Netz bleiben sollen. Die Kernphysikerin Mareike Rüffer sagt, was das mit Blick auf Sicherheitsfragen bedeuten würde.
Ein Interview von Sarah Kröger
SPIEGEL: In der Diskussion um eine
Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke wird gerne darauf verwiesen,
dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern die
sichersten Kernkraftwerke habe. Was spricht also dagegen, die Laufzeiten
in Anbetracht der politischen Lage doch noch mal zu verlängern?
Mareike Rüffer: Die deutschen Atomkraftwerke hatten in der Vergangenheit tatsächlich ein sehr hohes Sicherheitsniveau. Das liegt vor allem an der hinterfragenden Grundhaltung hierzulande und an systematischen Prüfungen alle zehn Jahre. Diese sogenannten Periodischen Sicherheitsüberprüfungen (PSÜ) finden zusätzlich zur Arbeit der Atomaufsichtsbehörde im Alltag statt. Wollen wir die Laufzeit der drei jetzt noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke ohne Weiteres verlängern, ist das nur möglich, wenn wir von dieser etablierten Vorgehensweise abweichen und Abstriche machen.
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