Es ist Freitagnachmittag in Berlin-Kreuzberg. Vor dem Eingang der Markthalle Neun sitzen allerhand Menschen auf Bänken, trinken Kaffee und genießen die letzten goldenen Sonnenstrahlen des Herbstes. Manche haben es sich auch auf dem Gehsteig gemütlich gemacht, andere stehen in Grüppchen herum und unterhalten sich angeregt. Ein Treiben, wie man es von einem Markt nicht anders erwartet.
Anders essen und einkaufen
Zehn
Jahre ist es nun her, dass sie die Markthalle Neun neu eröffnet haben.
Statt eines großen Supermarktes hat sich hier ein Wochenmarkt etabliert,
der von Montag bis Samstag Produkte für den täglichen Bedarf und
Spezialitäten aus aller Welt anbietet. Darüber hinaus wurden vor Corona
regelmäßig Themenmärkte, wie der Street Food Thursday, das Coffee
Festival oder der Berliner Naschmarkt, veranstaltet. So wollen die
Betreiber den kleinteiligen Lebensmittelhandel und das Handwerk wieder
im Kiez ansiedeln.
Knapp dreißig Betriebe haben sich mittlerweile in der Markthalle niedergelassen und mehrere hundertArbeitsplätze wurden geschaffen, sagt Nikolaus Driessen. Wichtiger Teil des Konzeptes sei, zu zeigen, dass „Anders-Essen“ und „Anders-Einkaufen“ in der Stadt möglich ist: Regional, saisonal und im respektvollen Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt. So stammen viele der dort verkauften Produkte von Erzeugern aus der Region und sind überwiegend ökologisch. Das Wissen zum Thema nachhaltige Lebensmittel wollen sie auch in der Nachbarschaft weitergeben. Denn die Preise der Markthalle Neun sind keine Discounter-Preise und für manche Familien im Umkreis nur schwer erschwinglich. Immer wieder wird die Angst vor Gentrifizierung laut.
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