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Was in die Biotonne gehört - und was darin nichts zu suchen hat

Kaffeebecher haben in der Biotonne nichts zu suchen. Foto: Unsplash/the blowup

Bananenschalen, verwelkte Blumen oder eine schimmelige Zucchini: Etwa 58 Kilo Biomüll schmeißt jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr in die braune Tonne. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Seit 1985 werden Bioabfälle getrennt eingesammelt. „Das ist wirtschaftlich und aus Umweltgründen sinnvoll", informiert die Verbraucherzentrale.

Denn die kompostierbaren Abfälle aus Küche und Garten sind wertvolle Rohstoffe, ist auf der Webseite www.aktion-biotonne-deutschland.de nachzulesen. Aus ihnen könne man Kompost, Strom und Energie herstellen. Das funktioniert aber nur, wenn Verbraucher ihren Müll möglichst sorgfältig trennen. Hier lesen Sie Antworten auf Fragen rund um den Bioabfall.

Was gehört in die Biotonne?

Alle pflanzlichen Küchenabfälle und Gartenabfälle darf man laut der Verbraucherzentrale in die Biotonne schmeißen. Es gebe aber Ausnahmen: „Öle, Fette und dicke Hölzer dürfen im Allgemeinen nicht in die Biotonne." Für alles Weitere seien die Kommunen zuständig. Sie legen ihre eigenen Abfallsatzungen fest. Einige erlaubten auch Speisefette und Öle oder tierische Lebensmittel, so die Verbraucherzentrale.

Eine umfangreichere Liste, was in die Biotonne darf und was nicht, bietet das Bundesumweltministerium (BMU) auf seiner Webseite. Es bezieht sich dabei auf die Bioabfallverordnung. Hinein dürften beispielsweise auch kleine Mengen Stroh, Topfpflanzen samt Blumenerde oder Haare.

Genauere Informationen bekommen Bürgerinnen und Bürger auf den Webseiten des für ihren Wohnort zuständigen Versorgers. In vielen Kommunen gibt es zudem eine Abfallberatung. Den für den eigenen Wohnort zuständigen Ansprechpartner findet man auch unter www.aktion-biotonne-deutschland.de. Die Aktion ist ein Zusammenschluss unter anderem von Naturschutzbund (Nabu), BMU und Abfallwirtschaftsverbänden.

Wieso gibt es beim Biomüll so unterschiedliche Regeln?

Den Grund für die kommunal so unterschiedlichen Regeln nennt das BMU: „Welche Bioabfälle auf lokaler Ebene tatsächlich über die Biotonne getrennt gesammelt werden können, hängt insbesondere von den konkreten Verwertungsmöglichkeiten und Behandlungsanlagen ab."

Heißt: Können die Aufbereitungsanlagen vor Ort beispielsweise tierische Lebensmittel nicht verarbeiten, gehören sie dort auch nicht in die Biotonne. In einer anderen Kommune gibt es dagegen vielleicht ganz andere technische Voraussetzungen.

Muss ich Biomüll extra trennen - kann der nicht einfach in den Restmüll?

Grundsätzlich regelt das Kreislaufwirtschaftsgesetz, dass verschiedene Arten von Müll in Deutschland getrennt gesammelt werden müssen. Aber: „Die Restmülltonne ist für alles offen, da kann ich auch Biomüll reinschmeißen", erklärt Philip Heldt, Referent für Ressourcenschutz und Wasser bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Kommunen würden aber versuchen, Anreize zu schaffen, die Biotonne zu nutzen. Zum Beispiel sei sie oft viel günstiger als die Restmülltonne.

Wer seinen Müll falsch trenne, müsse in der Regel nicht mit einem Bußgeld rechnen. In manchen Kommunen würden Müllwerkerinnen und Müllwerker die Tonnen regelmäßig kontrollieren. Ist Plastik in der Biotonne, lassen sie sie samt Hinweis zur richtigen Trennung stehen. „Die Kommunen haben ein Interesse an möglichst korrekt getrenntem Müll - sonst wird es teuer, wenn die Kompostieranlage den Abfall nicht annimmt", erklärt Heldt.

Ob eine Biotonne Pflicht ist, hängt vom eigenen Wohnort ab. „Sowohl die Länder als auch die Kommunen können außerdem einen sogenannten Anschlusszwang beschließen", schreibt die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite. Die Folge: Bürgerinnen und Bürger müssen die Biotonne annehmen und bezahlen, ob sie sie tatsächlich nutzen oder nicht.

Biomüll zu trennen ist laut der Verbraucherzentrale sinnvoll. Denn das Ziel dahinter sei, „möglichst viele Bioabfälle sortenrein zu sammeln und hochwertig zu verwerten". Aus ihnen könne im Anschluss Humus werden oder Biogas. Auch das Umweltbundesamt bekräftigt, wie wichtig das Trennen sei. Nur so könne man organische Substanzen und Nährstoffe wiederverwerten.

Was für Folgen hat es, dass Biomüll kommunal organisiert ist?

Die Bundesländer haben ihre eigenen Abfallgesetze und die Kommunen entsprechend ihre eigenen Abfallsatzungen. „Dort legt die Kommune auch die Gebühren fest, wie häufig die Behälter geleert werden und welche Abfälle vom Biomüll ausgeschlossen sind", so die Verbraucherzentrale. Heißt: Müllentsorgung kostet nicht überall gleich viel. Auch der Rhythmus, wie oft die Tonnen geleert werden, ist von Ort zu Ort unterschiedlich.

Was darf nicht in den Biomüll?

Katzenstreu, andere tierische Exkremente, Asche, Hygieneartikel und behandeltes Holz haben laut der Verbraucherzentrale nichts in der Biotonne zu suchen. Dinge wie Steine oder Plastik, die nicht verrotten, gehörten dort ebenfalls nicht hinein. Eine ausführliche Liste, was nicht in den Biomüll gehört, bietet das BMU ebenfalls. Nicht in den braune Tonne solle man Medikamente, Gummiartikel, Kerzenreste oder Glas werfen. „Keiner möchte Plastikfetzen oder Glasscherben in seinem Kompost oder in der Gartenerde haben", gibt die Aktion Biotonne Deutschland zu bedenken.

Solche Dinge seien im Restmüll richtig aufgehoben - und Papier in der Papiertonne oder im blauen Sack. „Kleine Mengen Zeitungspapier sind aber im Biomüll erlaubt, etwa um in der Tonne Feuchtigkeit aufzusaugen", schreibt die Verbraucherzentrale. Generell gelte zudem, Bioabfälle gehörten nicht in die Toilette. Eine Ausnahme nennt der Verein jedoch: „Manche Entsorger raten flüssige Bioabfälle, wie etwa Suppe, durch ein Sieb zu gießen. Die festen Bestandteile können dann im Biomüll, der Rest ausnahmsweise über die Toilette entsorgt werden."

Eignen sich kompostierbare Plastikmüllsäcke für Bioabfall?

Laut der Verbraucherzentrale nicht: „In der Regel reicht die Rottezeit in den Kompostwerken nicht aus, um sie vollständig abzubauen." Die Folge sei, dass solche Plastiksäcke häufig verbrannt würden. Viele Biomüllverwertungsanlagen könnten nicht unterscheiden, ob eine Tüte aus Biokunststoff oder herkömmlichem Plastik sei.

Deshalb rät die Verbraucherzentrale generell davon ab, Plastik in die Biotonne zu werfen, egal, ob es als kompostierbar bezeichnet wird oder nicht. Laut dem BMU dürfen Tüten „aus gekennzeichneten zertifizierten biologisch abbaubaren Kunststoffen" grundsätzlich in die Biotonne.

Auch der Nabu rät von kompostierbaren Plastiktüten eher ab und nennt noch ein weiteres Argument: „Hinzu kommt, dass Flächen, die für den Anbau von Rohstoffen für die Bioplastikproduktion genutzt werden, nicht mehr für Nahrungs- und Futtermittelproduktion zur Verfügung stehen." Außerdem würden beim Anbau chemische Dünger und Pestizide eingesetzt werden.

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