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Gute Frage: Wie funktioniert die "Pille danach"?

In Österreich bekommen Frauen die "Pille danach" längst ohne Rezept. Was es über dieses Präparat zu wissen gibt und worauf bei der Einnahme geachtet werden sollte.

Unfälle während des Liebesspiels passieren schneller, als es uns lieb ist und ein geplatztes oder abgerutschtes Kondom kann Folgen haben. Wenn das Verhütungsmittel versagt, ist für viele Frauen der Weg zur Apotheke meist unumgänglich. Als Maßnahme zur Notfallverhütung kann die Einnahme der "Pille danach" nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen. Ob das Präparat den gewünschten Effekt erzielt, hängt jedoch vom Zyklus ab.

Eisprung wird gehemmt

Damit die Notfallpille eine ungewollte Schwangerschaft verhindern kann, muss sie vor dem Eisprung eingenommen werden. Durch die Einnahme wird die Follikelreifung gehemmt und somit der Eisprung verschoben. Wirkungslos ist die "Pille danach", wenn der Eisprung bereits stattgefunden hat, oder die Eizelle schon befruchtet wurde. Eine Einnistung einer bereits befruchteten Eizelle kann von der Notfallpille nicht verhindert werden.

Etwa 48 Stunden vor dem Eisprung steigt der Spiegel des luteinisierenden Hormons (LH) stark an und löst in weiterer Folge den Eisprung aus. Notfallpillen-Präparate, die den Wirkstoff Levonorgestrel enthalten, können den Eisprung ab diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr verhindern. Alternativ kann ein Präparat mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat eingenommen werden. Bei Ulipristalacetat handelt es sich um einen Synthetischen Progesteron-Rezeptor-Modulator (SPRM), der den steigenden LH-Spiegel wieder senken und so den Eisprung verschieben kann.

Voraussetzungen für die Wirkung

Da die verfügbaren Präparate unterschiedlich wirken und in Abhängigkeit des Zyklus gegeben werden, fragen Apothekerinnen und Apotheker vor der Vergabe, in welcher Phase des Zyklus sich die Betroffene befindet. Seit 2009 ist die "Pille danach" in Österreich auch ohne Rezept erhältlich.

Wichtig: Die Einnahme der Notfallpille sollte so bald wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr stattfinden - am besten innerhalb der ersten zwölf Stunden. Je nach Präparat sind auch spätere Einnahmen möglich. Beim Wirkstoff Levonorgestrel sollte die Einnahme aber nicht später als 72 Stunden und bei Ulipristalacetat nicht später als 120 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr stattfinden.

Nach der Einnahme der "Pille danach" kann es bei einigen Frauen zu Verzögerungen der Monatsblutung kommen. Ebenso möglich sind Zwischen- oder Schmierblutungen. Ist die Regelblutung jedoch länger als fünf Tage verspätet, sollte ein Schwangerschaftstest gemacht, oder eine Gynäkologin bzw. ein Gynäkologe aufgesucht werden.

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