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Parlament: Rückkehr ins Haus der Demokratie

© apa / Eva Manhart

Die Sanierung des nach Plänen von Theophil Hansen erbauten Parlaments ist zu Ende. Die symbolträchtige Rückkehr in das Gebäude am Ring steht bevor. Nach fünf Jahren Bauzeit unter dem verantwortlichen Architekten András Pálffy (Jabornegg & Pálffy Architekten) wird es am Donnerstag feierlich wiedereröffnet.

Noch nicht geklärt ist, ob der 2014 gesetzlich festgelegte Kostenrahmen eingehalten wurde. Die Kosten für die Sanierung wurden damals mit 352 Millionen Euro, jene für die Interimslokation und die Übersiedlung mit 51,4 Millionen Euro - jeweils mit einer Reserve von 20 Prozent - festgelegt. Im November 2020 wurde diese auch aktiviert. Die Schlussabrechnung für das Gesamtprojekt erfolgt voraussichtlich mit Ende des Jahres 2023.

Erste Bilder zeigen die frisch renovierten Räumlichkeiten. Neben diverser Modernisierungsarbeiten und Umbauten wurde die Parlamentskantine zu einem Sitzungssaal umfunktioniert und das Dachgeschoss mit Multifunktionsräumen und Gastronomiebereichen ausgebaut. Zuvor ungenutzten Bereichen wurde neues Leben eingehaucht: So einem Hohlraum unter dem Nationalratssaal, der nun ein Ausschusslokal ist und Platz für bis zu 150 Personen bietet. Dessen Wand ziert eine Holzvertäfelung mit den Worten "Demokratie" und "Parlament", die ineinanderfließen. Neben der Schaffung neuer Arbeits- und Sitzungsbereiche wurden bisher hochfrequentierte Räumlichkeiten an die Bedürfnisse der Politiker, Mitarbeiter und Besucher angepasst. So wurden die Sitzreihen im Nationalratssaal abgesenkt, um einen barrierefreien Ausbau zu ermöglichen.

Der historische Reichsratssaal im vergangenen Juni. - © apa / Roland Schlager

Eines der Herzstücke der Sanierungsarbeiten bildet das neue Besucherzentrum im Erdgeschoss des Gebäudes. Interessierte können sich hier über die Themen Demokratie und Parlamentarismus informieren. Auch einige interaktive und multimediale Stationen sind vorhanden: Damit sollen Wissensvermittlung und Unterhaltung unter einen Hut gebracht werden. Zusätzlich findet sich im neu sanierten Gebäude eine Ausstellung zu zeitgenössischer Kunst.

Demokratie für Österreich und Europa

Ein Geschenk erhielt das Parlamentsgebäude schon vor seiner Eröffnung. Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, übergab eine neue EU-Fahne an Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures sowie Bundesratspräsident Günter Kovacs. Sie wird auf dem Dach des Gebäudes wehen: "Die Entscheidungen, die das österreichische Parlament trifft, haben für ganz Europa hohe Relevanz. Denn die nationalen Demokratien sind die Säulen der Europäischen Union", so Selmayr. Am Wochenende können sich Interessierte selbst ein Bild machen: Am 14. und 15. Jänner öffnet das Parlament für zwei Tage seine Türen für Besucher.

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