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Sicherungsplan für Österreich - Totschnig: "Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit"

"Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit." Das betonte Norbert Totschnig (ÖVP), Minister für Land- und Wasserwirtschaft, im Rahmen der Präsentation des Trinkwassersicherungsplanes. Obwohl die Trinkwasserversorgung derzeit gesichert sei, will das Ministerium mit dem Plan auf die Zukunft vorbereiten. Laut der Studie "Wasserschatz Österreich" wird sich der jährliche Wasserbedarf in Österreich bis 2050 um fünf bis sieben Prozent erhöhen. Das liege am Klimawandel, aber auch am Bevölkerungswachstum so Totschnig.

"Vorsorgen statt Wassersorgen"

Der Trinkwassersicherungsplan soll gewährleisten, dass auch in den nächsten 30 Jahren beziehungsweise darüber hinaus die Bevölkerung mit ausreichend Wasser versorgt wird. Ein Fünf-Punkte-Programm soll zu diesem Ziel beitragen. "Unsere Devise lautet 'Vorsorgen statt Wassersorgen'", sagt Totschnig. Der erste Punkt des Fünf-Punkte-Programmes widmet sich deshalb der Verbesserung der Datengrundlagen und Prognosen für Planungen.

In den kommenden drei Jahren will man darüber hinaus drei Millionen Euro in die Forschung investieren. Dabei geht es beispielsweise um die Frage, welchen Beitrag Künstliche Intelligenz zur effizienten Wassernutzung leisten kann. In Trockenperioden könne auch die Bevölkerung einen Beitrag zur Sicherung der Grundwasserversorgung leisten. Weitere Kampagnen zur Bewusstseinsbildung sollen deshalb folgen.

Um die langfristige Sicherung der Finanzierung der Trinkwasserversorgung sicherzustellen, setze man sich in den laufenden Verhandlungen zum Finanzausgleich für eine Erhöhung des jährlichen Zusagerahmens ein. Aktuell können vom Bundesministerium für Landwirtschaft Förderungen im Umfang von 80 Millionen Euro pro Jahr zugesagt werden. Den Abschluss des Fünf-Punkte-Programms macht eine alle zwei Jahre stattfindende Evaluierung der Konzepte.

Notfallszenarien für Trinkwasserknappheit

"Wir haben in Österreich genug Wasser, aber es nicht immer gut verteilt", sagt der Lavanttaler Daniel Fellner, Fachreferent für Wasserwirtschaft in Kärnten. Dort hat man sich deshalb angeschaut, was passieren würde, wenn man die wichtigste Wasserquelle in der Umgebung wegnehmen würde, um auf einen Ausfall vorbereitet zu sein. Hier gebe es noch Anpassungsbedarf.

Das Lavanttal ist häufiger von Trockenheit betroffen. Für Fellner sind Nutzungsbeschränkungen bei Pools oder der Autowäsche deshalb Alltag. Sollte es dennoch zu Trinkwasserknappheit kommen, wurden im Trinkwassersicherungsplan Notfallszenarien erarbeitet.

Bei Gefahr im Verzug kann die Bezirksverwaltungsbehörde für den Bürgermeister Möglichkeiten zur Einschränkung des Verbrauchs von Wasser aus öffentlichen Wasserversorgungsanlagen einräumen. Die Ressource Trinkwasser habe immer Vorrang. Am meisten Wasser, also 70 Prozent, benötigen Industrie und Gewerbe.

Digitalisierung des Leitungsnetzes

Pro Person und Tag verbrauchen wir in Österreich rund 130 Liter Wasser. "Damit sind wir im guten europäischen Schnitt. Dass Länder wie Italien 250 Liter pro Person und Tag brauchen, liegt am schlechten Zustand der Wasserleitungen", sagt Günter Liebel, Sektionschef für Wasserwirtschaft.

Das Leitungsnetz der Trinkwasserversorgung ist in Österreich rund 80.000 Kilometer lang. 60.000 Kilometer seien davon bereits digitalisiert. Die Digitalisierung soll dabei helfen, bei Störungen oder Verlusten von Wasser schnell eingreifen zu können.

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