Sabine Winkler

Freie Autorin und Redakteurin, Berlin

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„Dahmer" auf Netflix: Darum faszinieren uns Serien über Massenmörder - WELT

Evan Peters als Jeffrey Dahmer in einer Szene aus „Dahmer – Monster: die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ Quelle: pa/dpa/Netflix/---

Die Netflix-Serie „Dahmer" über den gleichnamigen US-Serienmörder bricht Rekorde des Streaming-Dienstes. Doch woher kommt die Faszination am Verbrechen? Ein Experte klärt auf - und verrät, wieso solche Formate Opfer retraumatisieren können.


205,3 Millionen Stunden - so lange haben die Netflix-Abonnentinnen und -Abonnenten in den ersten drei Wochen bereits die True-Crime-Serie DAHMER - Monster: die Geschichte von Jeffrey Dahmer gestreamt. Damit ist die zehnteilige Serie über den US-amerikanischen Serienmörder, der von 1978 bis 1991 mindestens 17 Männer ermordet hat, erfolgreicher als etwa und die erste Staffel von Bridgerton.


Der Erfolg kommt zeitgleich mit dem achtjährigen Jubiläum des Podcasts Serial, der 2014 in den USA eine waschechte True-Crime-Welle lostrat. Doch warum ist ein Millionenpublikum ausgerechnet von den wahren Fällen übler Serientäter so fasziniert? Darüber haben wir mit dem Medienwissenschaftler Dr. Andreas Rauscher gesprochen - sowie unter welchen Umständen True-Crime-Serien wie Dahmer oder Die Schlange problematisch sein können.


True Crime: Die Formate boomen vor allem aus einem Grund

„Einerseits liegt die Faszination darin begründet, dass es sich um reale Fälle handelt. Andererseits hat es den Grund, dass man versucht, diese Tat nachzuvollziehen. Ähnlich wie ein Profiler", erklärt Medienwissenschaftler Rauscher. Er lehrt an der Universität Freiburg mit den Forschungsschwerpunkten Filmwissenschaft, Storytelling sowie Medienkulturwissenschaft.


Der Zuschauer versuche zu verstehen, wie die Taten zustande gekommen seien. „Es ist eine Mischung aus Voyeurismus und abschreckendem Beispiel. Das Interesse am Verborgenen in unserer Gesellschaft manifestiert sich hier", findet Rauscher.

Mit dem Einfluss der medialen Berichterstattung über Kriminalfälle haben sich bereits zahlreiche Studien beschäftigt. So kamen finnische Forscher zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die Kriminalberichterstattung intensiv verfolgen, eher Angst haben, selbst zum Opfer zu werden.


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