Spotify ist der größte Musik-Streaming-Anbieter der Welt. Nicht nur Songs sind wichtig, auch Podcasts sind ein Teil der Erfolgsgeschichte. Der Geschäftsführer von Spotify Europa, Michael Krause, verrät, wie sie auch in Zukunft erfolgreich bleiben wollen.
2006 erst gründete Daniel Ek das schwedische Start-up Spotify in Stockholm. Damals war die Musikindustrie am Boden: Sie hatte mit illegaler Piraterie und digitalen Tauschbörsen zu kämpfen. Das Musikstreaming bereitete dem Spuk ein Ende. 13 Jahre später ist Spotify an der US-Börse vertreten und für viele nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken, mit Standorten überall auf der Welt vertreten. Längst ist Spotify nicht mehr ein reiner Musikanbieter, es geht um alles, was man hören kann. Der Podcast-Bereich der Plattform gehört zu denen, die am stärksten zulegen.
Unter den fünf am meisten gestreamten Spotify-Formaten weltweit finden sich alleine drei deutschsprachige Formate mit „Gemischtes Hack", „Fest & Flauschig" sowie „Herrengedeck". Das Podcast-Business scheint also gerade in Deutschland ziemlich gut zu laufen. Wieso nur?
Das kann uns am besten wohl Spotify selbst beantworten. Michael Krause ist seit 2017 offiziell der Managing Director für Central Europe bei Spotify. Neben den zentraleuropäischen Märkten steuert er das deutschsprachige Geschäft - und kennt damit also alle Details.
WELT: Wieso sind Podcast gerade so beliebt bei den Hörern?
Michael Krause: Wir hatten das Glück, dass wir Jan Böhmermann und Olli Schulz mit „Fest & Flauschig" für uns gewinnen konnten. Damit hat es vor drei Jahren eigentlich so angefangen, dass wir auch in Deutschland auf dem Podcast-Markt relativ weit vorne vertreten waren. In diesem Jahr kam noch hinzu, dass ein großes Interesse da ist. Sowohl auf der Kundenseite - die dann durch Mund-zu-Mund-Propaganda à la „Hey, hast du schon den Podcast gehört?"-, aber auch durch die Talente, die wir neu gewinnen konnten.
WELT: Glauben Sie, dass wir hier in Deutschland affiner für Podcasts sind als der Rest der Welt?
Krause: Das gesprochene Wort hat einen höheren Stellenwert als in vielen anderen Ländern. Zum einen die Kinderhörspiele wie „Die drei Fragezeichen" und „Benjamin Blümchen" - das Phänomen gibt es so in keinem anderen Land. Dem gesprochenen Wort zuzuhören hat bei uns Tradition. Das kommt auch aus unserer Historie: Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die meisten Theater zerbombt. Dementsprechend haben die Radios mit den Hörspielen eine Lücke geschlossen. Der zweite Faktor ist, dass wir ein Land sind, das sehr synchronisationsverwöhnt ist. Es gibt kaum einen TV-Film oder eine Serie, die im Mainstreamfernsehen in den vergangenen zehn Jahren in Englisch oder einer anderen Fremdsprache ausgestrahlt wurde. Das bildet auch eine gute Voraussetzung für Podcasts.
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Das Interview in voller Länge gibt es unter dem Original-Link auf WELT.de.