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Reportage

Die Toten lassen sich feiern

Schon die Azteken huldigten den ganzen Monat August hindurch Mictecacihuatl als Göttin des Todes und des Jenseits. Erst nachdem die Spanier und damit die Christen Zentralamerika eroberten, wurden die Feierlichkeiten auf Anfang November verlegt, um sie dem Christentum anzupassen. Heute geht man davon aus, dass der aztekische Kult um Mictlancihuatl der Ursprung des mexikanischen „Día de Muertos“ („Tag der Toten“) und der Verehrung von La Catrina war.


Hauptfigur und Ikone der Toten ist La Catrina. Die elegante Skelett-Dame wird besonders häufig dargestellt. Ihre Figur wurde vermutlich zwischen 1910 und 1913 von dem mexikanischen Kupferstecher José Guadalupe Posada geschaffen, um sich über die europäisch geprägte mexikanische Oberschicht lustig zu machen. Spätestens als Diego Rivera, der berühmte Muralist und Ehemann Frida Kahlos, „La Catrina“ in seinem Gemälde „Sonntagsträumerei in der Alameda“aufgriff, verselbständigte sich der Kult um das weibliche Skelett mit dem breiten Grinsen, das Lebensfreude gerade im Angesicht des Todes darstellen soll. Seit 1948 gehört La Catrina zur kulturellen Identität des Landes. Dabei steht sie nicht nur für den „Tag des Todes“, sondern für die Bereitschaft der Mexikaner, nicht nur den Sensenmann auszulachen sondern ihn auch zu feiern.


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Veröffentlicht im Online-Reisemagazin Wanderfreak am 1. November 2023.