Mit Setzlingen: Karl Brehm im Feld
Erst war er Architekt, dann Bio-Bauer, und schließlich saß unverhofft Besuch aus Japan auf dem Hof: Wie Karl Brehm aus dem fränkischen Lonnerstadt dazu kam, Wasabi anzubauen.
Ruhig, fast zärtlich setzt er die feingliedrige Japanerin in die nasse Erde. Karl Brehm ist wohl der einzige Bio-Wasabi-Anbauer in ganz Deutschland. Das kostbare, knapp zwei Wochen alte Pflänzchen und seine Schwestern werden auf einem von Wald umsäumten Feldstück eingepflanzt. Dort sind die empfindlichen Exoten vor zu harter Witterung gut geschützt. Es hat Brehm viel Mühe gekostet und unendliche Geduld herauszufinden, wie dieses fernöstliche Gemüse in Mittelfranken überleben und einträglich wachsen kann. Brehm ist eigentlich Architekt. Aber seine Leidenschaft gehört der Natur.
Als Ältester von drei Kindern wächst Karl Brehm in einer konventionell wirtschaftenden Bauernfamilie in Lonnerstadt auf, einer Gemeinde mit etwa 2000 Einwohnern bei Nürnberg. Das Landleben liegt ihm, aber der pausenlose Einsatz auf dem väterlichen Betrieb verdirbt ihm schon früh den Spaß daran: „Wenn meine Schulfreunde frei hatten oder Urlaub am Strand machten, dann saß ich meist auf dem Trecker und fuhr Heu auf der Wiese zusammen, oder ich musste mich ums Vieh kümmern", sagt er.