Was an manchen Unis geschehe, sei ein "Saustall", sagt der Bildungsminister des rechtsextremen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro. Drastische Kürzungen im Bildungsbudget sind beschlossen - und der Präsident beleidigt Betroffene, die dagegen protestieren.
Bildung? Wird überbewertet, findet Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro. Seine Regierung hat beschlossen, das Budget dafür um 7,3 Milliarden Real zu kürzen - umgerechnet 1,6 Milliarden Euro. Betroffen sind sämtliche Bereiche in Bildung und Wissenschaft: Kitas, Schulen und auch die universitäre Forschung.
Die Folgen sind für manche Brasilianer bereits spürbar. Den öffentlichen Schulen im Land fehlten ohnehin schon Lehrer und Infrastruktur, sagt die Portugiesisch-Lehrerin Elaine, 28: An der Schule, an der sie unterrichte, könnten sie und ihre Kolleginnen etwa nicht drucken, "das ist schon lange so und wird sich jetzt noch verschlimmern".
Auch die Studentin Camila Rodrigues, 26, ist betroffen. Master- und Doktoratsstipendien, die über ein Online-System vergeben werden, tauchten kürzlich von einem Tag auf den anderen nicht mehr im System auf. "Ich mache gerade einen Master in medizinischer Physik", sagt die junge Frau, "und mein Stipendium ist noch im Bewilligungsprozess. Jetzt habe ich das Risiko, es nicht zu bekommen."
Die Regierung begründet die massiven Einschnitte im Bildungsbudget mit Sparzwängen wegen der schlechten Wirtschaftslage. Aber ihnen gingen in den vergangenen Wochen eine Reihe von provokanten Aussagen des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro und seines Bildungsministers Abraham Weintraub voraus, die ahnen lassen, welchen Stellenwert Bildung in ihren Augen hat.