Rudolf Huber

Journalist Redakteur Reporter Producer, Weyarn/weltweit

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AZ-Test Mazda6 Kombi: Von wegen Mittelklasse - Abendzeitung München

Komfortables Langstrecken-Gefährt mit üppigem Raumangebot: Der Mazda6 Kombi ist mit dem 175-PS-Dieselaggregat sehr souverän motorisiert. Foto: Mazda

München - Er wirkte eigentlich noch ganz rüstig. Trotzdem hat Mazda seinen Mittelklasse-Dauerbrenner Mazda6 im vergangenen Frühling ins Fitnessstudio geschickt, um ihn optisch noch einmal zu verjüngen. Die Operation ist gelungen, so das Vorab-Fazit des AZ-Tests.

Kombis spielen in der Mittelklasse eine wichtige Rolle, darum trat für die AZ auch die Rucksack-Variante an. Die lässt erfreulicherweise schon mal rein optisch jeden Nutzfahrzeug-Aspekt vergessen, auch wenn unter der großen Klappe des Japan-Sechsers reichlich Stauraum wartet: 522 bis 1873 Liter Gepäckvolumen sind ein Wort, dazu kommen noch die wirklich mehr als nur ausreichende Beinfreiheit im Fond und die gut geformten, langstreckentauglichen Sitze rundum: Fertig ist der Familien- und Freizeit-Kombi, der dank des stärkeren der beiden angebotenen 2,2-Liter-Diesel mit immerhin 175 PS auch ordentlich loslegt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 223 km/h, von 0 bis 100 km/h geht es in 7,9 Sekunden - das reicht wirklich, um gut mithalten zu können.

Der Normverbrauch von 4,5 Litern pro 100 Kilometer war im AZ-Test nicht zu schaffen, aber die gemessenen 6,8 Liter sind angesichts der Größe und des Gewichts des Mazda6 (Länge 4,81 Meter, Leergewicht 1485 Kilo) wirklich in Ordnung. Eine feine Sache ist das gut abgestufte und knackig durchschaltbare Sechsganggetriebe, wie überhaupt der Umgang mit dem großen Kombi durch seine Entspanntheit gefällt: Vom Multi Commander genannten Dreh-Drück-Knopf hinterm Schalthebel bis zum Sieben-Zoll-Touchscreen lässt sich alles einfach und problemlos bedienen.

Es weht ein Hauch von Premium-Atmosphäre durchs Nicht-Premium-Segment - das hat Mazda auch im 6er auch Innenraum gut hingekriegt. Die Materialien wirken appetitlich, das Cockpit erscheint wertig. Zur Serienausstattung der getesteten Spitzenversion namens Sports-Line gehört ein Head-up-Display, das nicht nur Tempo und Navi-Hinweise, sondern auch Warnungen übermittelt. „Lenkrad fassen" steht da etwa, begleitet von einem Klingeln, wenn der Pilot beide Hände mehr als zwei Sekunden anderweitig einsetzt. Auch der Notbremsassistent oder der Spurverlassens-Warner machen sich im Falle eines Falles direkt im Sichtfeld des Fahrers bemerkbar.

Aber so weit sollte es ja gar nicht kommen, schließlich hat Mazda dem 6er ein Fahrwerk spendiert, das keinerlei Arg kennt und für eine sichere und zügige Fortbewegung prädestiniert ist. Die Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk ist gelungen, die Federung ist komfortabel ohne jeden Sänften-Charakter, das Platzangebot reichlich. Dazu ist der Nippon-6er leicht zu bedienen und schaut sehr appetitlich aus - ganz ohne Luxuszuschlag: Der Einstieg in die Modellfamilie liegt bei 25 290 Euro für den kleinen Benziner mit Sechsgangschaltung, Klima- und Audioanlage, Alufelgen und elektrischen Helfern für Türen, Fenster und Spiegel. Der Testwagen mit reichlich Ausstattung kostet ab 36 990 Euro, wer mag, kann sich noch eine Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit radargestützter Distanzregelung und Pre Crash Safety-System mit aktivem Bremseingriff für 650, rubinroten Metallic-Lack für 750 oder eine Lederausstattung mit Sitzheizung auch hinten für 1900 Euro dazu bestellen. Dann ist aber wirklich alles drin, was das Herz begehrt.

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