Auf dem Tisch im Dachgeschoss der Münchner Kammerspiele steht ein Teelicht. Um den Tisch sitzen die Regisseurin Tea Tupajić, die Dramaturgin Katrina Mäntele, die Protagonistin Najlaa Matto und ihre Begleitung. Es ist ein bewölkter Tag Anfang Januar. Tupajić zündet das Teelicht an, für alle Menschen, über die wir heute sprechen und die nicht mehr bei uns sind.
20, 19, 18, 17, Tupajić zählt.
Es ist 20 Uhr, sagt Najlaa. Ich bin in einem Raum. 20 Menschen sind in diesem Raum, und ich bin alleine. Einer der IS-Männer hat mir gesagt, er will mich verkaufen, nach Falludscha. Ich habe immer geweint und gesagt, ich bin doch krank. So etwas darf man nicht mit mir machen.