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Familienunternehmen: Haferflocken für die Welt

Düsseldorf: Familienunternehmen Fortin verarbeitet Haferflocken. Foto: Andreas Bretz

Als einer der größten Haferflockenproduzenten Europas sorgt das Düsseldorfer Familienunternehmen Fortin dafür, dass die weltweit wachsende Nachfrage nach dem Müsli-Grundstoff gestillt wird.
Von Robin Hetzel

Ob beim Brötchenkaufen in der Bäckerei, beim Porridge zum Frühstück oder beim Naschen eines Schokoriegels - kaum ein Düsseldorfer, wird bisher nicht mit den Düsseldorfer Getreideprodukten in Berührung gekommen sein. Oftmals klein auf den Verpackungen stehend, produziert das Düsseldorfer Familienunternehmen Fortin Mühlenwerke als europaweit größter Haferflockenproduzent seit vielen Jahren für Deutschland und die Welt.

„Unsere Firmenentwicklung ist sehr positiv. Der Export ist die treibende Kraft", erklärt Geschäftsführer Robert Lamers, dessen Unternehmen rund 60 Prozent seiner Umsätze mit Exporten außerhalb Deutschlands verdient. „Wir haben super spannende Exportziele in und außerhalb Europas", sagt Lamers. Während in Afrika kleine und vor allem preisgünstige Pakete gefragt sind, exportiert Fortin in den Nahen Osten hauptsächlich große 25 Kilogramm Pakete oder in Dosen verpackte Haferflocken. „Unsere Absatzspitze ist tatsächlich die Ramadan-Zeit. Da kann es schonmal sein, dass uns an einem Tag bis zu drei Container á 48.000 Päckchen Haferflocken verlassen", berichtet Lamers.

Drei Stunden dauert die Haferproduktion

Gründung Die Fortin Mühlenwerke wurden am 8. August 1932 in Düsseldorf gegründet.

Firmengelände Nach einem großen Brand im Jahr 2011 wurde das achtstöckige Mühlenwerk auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

Produktion Vor Ort wird der per Schiff angelieferte Hafer erst gereinigt. Dann werden die Körner geschält, geschnitten, gemahlen und in konsumfertige Packungen abgefüllt. Drei Stunden dauert dieser Prozess.

Aber auch nach Frankreich, Spanien und Italien gelangen die Düsseldorfer Haferflocken. Die Nachfrage in den europäischen Ländern sei stark gestiegen. „Das sind Länder, in denen Müsli und Haferflocken viele Jahrzehnte keine Rolle gespielt haben", erklärt der Geschäftsführer. Erst durch den Trend zur bewussten und gesünderen Ernährung sei das hunderte Jahre alte Naturprodukt wieder in die Köpfe gelangt. Das ist in Deutschland ebenfalls der Fall: „Sowohl als Monoprodukt, als auch in Müslis oder Keksen, Haferflocken sind das heimische Superfood." Andere Getreidesorten verarbeiten die Fortin-Mühlenwerke daher kaum noch: „Zu 90 Prozent kommt Hafer in unsere Mühle", so Lamers.

Dass die Produktion des Unternehmens dabei so kontinuierlich laufen kann, verdankt Lamers vor allem dem Standort im Düsseldorfer Hafen, wie er erklärt. „Die Lage im Herzen Europas verschafft uns einen ungeheuren Wettbewerbsvorteil." Dadurch habe das Unternehmen einen großen Absatzmarkt direkt vor der Tür. Das größte Plus sei jedoch die Anbindung an den Rhein, wodurch es kurze Transportwege und hohe logistische Ersparnisse gebe. Schließlich kann das Unternehmen nicht nur Rohstoffe direkt vom Schiff beziehen, sondern auch über den Rhein nach Rotterdam schnell und günstig in die Welt exportieren. „Der Transport per Schiff dauert zwar wenige Tage länger, aber er ist günstiger und vor allem ökologischer als mit dem Lkw", sagt Lamers. So erspart die Rhein-Anbindung dem Unternehmen 4000 Lkw-Fahrten jährlich. Aber auch die Messen und der Flughafen erleichtern Fortin die Geschäfte: „Die beiden Faktoren sorgen für einen sehr guten Kontakt mit internationalen Kunden."

Entsprechend gut stehen die Chancen, dass das Unternehmen der Stadt noch lange erhalten bleibt. „Wir haben in den vergangenen Jahren 20 neue Mitarbeiter eingestellt und wollen hier weiter wachsen." Und auch in die Zukunft des Hafers blickt Lamers optimistisch: „Unser Geschäftsfeld unterliegt einem stetigen Wandel, aber ich bin mir sicher, dass Haferflocken auch in Zukunft gefragt sein werden - egal ob als Kekse oder morgens im Müsli."



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