Im März besuchte Ministerpräsidentin Andersson in Norwegen die Nato-Winterkampfübung Cold Response mit schwedischer Beteiligung.
In Göteborg, der zweitgrößten Stadt Schwedens, hatten die Ukrainische Gesellschaft und das Bündnis "Stand with Ukraine" am 8. Mai einen "Counter-Victory-Tag" angekündigt, als Anspielung auf den in Russland begangenen Tag des Sieges am 9. Mai und als Referenz an den Gedenktag für die Weltkriegsopfer in der Ukraine. Nahmen hier Anfang März an ähnlichen Demonstrationen zur Unterstützung der Ukraine noch Hunderte Menschen teil, ist es zwei Monate später nur noch eine Handvoll Leute, die sich zur Kundgebung auf dem zentralen Göta-Platz versammelt. Und für die Schweden, die an diesem Maisonntag den Weg dorthin gefunden haben, bedeutet Solidarität mit der angegriffenen Ukraine nicht unbedingt eine künftige Nato-Mitgliedschaft des eigenen Landes. Lisa Forsberg, eine junge Supermarktmitarbeiterin, findet: "Es fühlt sich sicherer an, nicht in der Nato dabei zu sein. Mir würde es Angst machen, auf Russlands Feindesliste zu stehen. Außerdem würden wir dann an der Seite der USA kämpfen müssen, was ich nicht unterstützen kann."
Andere sind sich da noch nicht so sicher. Die Rentnerin Maja Lindholm betrachtet interessiert vom Rande aus die Kundgebung, die nach kurzen Redebeiträgen von ukrainischer Musik unterbrochen wird. Sie weiß noch nicht, was sie über eine mögliche Mitgliedschaft in der Nato denken soll: "Am Anfang war ich noch vollkommen der Meinung, dass wir nicht dabei sein sollten. Jetzt bin ich unruhiger geworden, je mehr Krieg es gibt. Aber ich muss mich noch weiter informieren, um mir eine Meinung bilden zu können." Information ist ein Thema, das auch den Programmierer Jakob Peyron umtreibt: "Ich mache mir Sorgen, aber ich weiß darüber noch nicht genug, um mich in dieser Frage festzulegen. Ich brauche ein breiteres Bild, am besten aus einer wissenschaftlichen Perspektive. Das, was ich von Politik und Medien mitbekomme, genügt mir nicht."
Doch es gibt auch klare Nato-Befürworter unter den Besuchern der Kundgebung: Björn Landahl, ausgestattet mit einer Ukraine-Flagge und geschmückt mit Sonnenblumen zur Demo gekommen, ist der Meinung: "Ich finde, wir sollten dabei sein, aus offensichtlichen Gründen. Wir können uns jetzt nicht vor der Verantwortung drücken." Seine Begleiterin, die Vorschullehrerin Maria Grundel, sieht das ganz anders: "Nein, das ist nicht Schwedens Sache, sich da jetzt einzumischen."
Rest unter: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163665.nato-debatte-in-schweden-angst-vor-aufgabe-der-allianzfrei...
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