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Alpha, Delta, Omikron: Wettlauf der Corona-Varianten

Omikron hat das Infektionsgeschehen in Rekordzeit dominiert. Warum konnte sich die Virusvariante so schnell durchsetzen? Was droht noch? Und was ist eigentlich aus Alpha und Delta geworden?

Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde das Coronavirus das erste Mal sequenziert. Seitdem ist der Erreger bereits tausendfach mutiert, aber nur wenige Virusvarianten haben den Verlauf der Pandemie bestimmt.


Alpha, Delta, Omikron: Wer verdrängte wen?

Die Ursprungsform des Coronavirus wird Wildtyp genannt. Doch der spielt in Deutschland keine Rolle mehr für das Infektionsgeschehen. Seit Beginn der Pandemie wurde der Wildtyp von mehreren Varianten abgelöst: Anfang 2021 setzte sich die zunächst in Großbritannien nachgewiesene Alpha-Variante durch, sie führte im Vergleich zum Wildtyp von SARS-CoV 2 zu schwereren Krankheitsverläufen und war leichter übertragbar. Doch auch Alpha wurde von einer noch infektiöseren Variante abgelöst: Die Delta-Variante trat in Deutschland erstmals Ende April 2021 auf und wurde innerhalb weniger Monate dominant.

Ende November 2021 wurden die ersten Corona-Fälle mit der Omikron-Variante in Deutschland gemeldet, infiziert waren Reiserückkehrer aus Südafrika. Die Omikron-Variante weist mehr als 30 Mutationen im Spike-Protein auf. Omikron ist nicht nur noch deutlich ansteckender als Delta, sondern entgeht dem Impfschutz zu einem gewissen Grad. Zurzeit sind Delta und Omikron zusammen für fast 100 Prozent der Infektionen in Deutschland verantwortlich, davon gehen laut dem zuletzt veröffentlichten RKI Wochenbericht inzwischen 73,3 Prozent aller Infektionen auf Omikron zurück.


Wie konnte Omikron die Delta-Variante so rasant verdrängen?

Omikron sei eine Flutwelle, die von West nach Ost über Europa hinwegfege, beschrieb der WHO-Regionaldirektor Hans Kluge die aktuell vorherrschende Virusvariante. Hochrechnungen zufolge könnten sich in den kommenden zwei Monaten über die Hälfte der Europäer mit Omikron anstecken. Kaum sieben Wochen nachdem Omikron von der Weltgesundheitsorganisation als besorgniserregend eingestuft wurde, dominiert die Variante das Infektionsgeschehen.

Das besondere an Omikron sei, dass die Variante so ansteckend ist, erklärt Richard Neher, Professor für Virusevolution an der Universität in Basel. "Wenn eine neue Variante Menschen mit existierender Immunität wieder infizieren kann, wie das bei Omikron der Fall ist, dann 'boostert' eine Infektion auch die Immunität gegen bisherige Varianten." So reduziere die Zirkulation von Omikron die Zahl der Menschen, bei denen sich diese "alten" Varianten verbreiten können, sie wird durch die neue Variante unterdrückt.

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