Endlich ist das Gras hoch genug gewachsen und verdeckt die Sicht auf den Schützengraben, darin die bewaffneten Soldaten. Natürlich hört Lilija Schwez ihre Stimmen noch, und die Motoren der Militärfahrzeuge dröhnen so dumpf wie eh und je. Aber seitdem sie das Gras um ihren Garten heckenhoch wachsen ließ, hat Frau Schwez das Elend nicht mehr ständig vor Augen. Sie hat genug gesehen in den letzten Jahren.
Das kurze, graue Haar zerzaust, Hände und Fingernägel voller Erde, so steht Lilija Schwez, 57, in ihrem Garten. Jeden Abend betritt sie das Stück Land hinter ihrem Haus, um das Gemüse zu gießen, Unkraut zu jäten und im Boden zu stochern. Den medizinischen Kittel ohne Ärmel hat sie noch immer übergeworfen, darunter trägt sie ein weites T-Shirt und