Rassismus, Hufeisentheorie, Klimakrise: Was der parteipolitische Nachwuchs über Grundsatzfragen denkt - und worüber man sich einig ist.
Eigentlich wollten wir junge Politiker:innen in die taz einladen, um mit ihnen über Grundlegendes zu sprechen: Wieso wird man Parteimitglied? Was verbindet, über Parteigrenzen hinweg? Welche sind die drängendsten Fragen der Zukunft - besonders für jene, die nicht nur heute über diese Zukunft sprechen, sondern auch in ihr leben werden? Dann kam Corona. Also luden wir nicht in die taz ein, sondern zum Videogespräch.
Ricarda Lang (Grüne) schaltet sich als Erste hinzu, von einem Berliner Küchentisch aus. Hinter ihr steht eine große Zimmerpflanze, neben ihr ein Glas Wasser, das sie mehrmals nachfüllt. Merve Gül (CDU) sitzt mit Hoodie und Headset in Stuttgart und stellt sich als „digitales Familienmitglied" der Partei vor. Wie es sich für eine Videokonferenz gehört, läuft bei Rasha Nasr (SPD) im Laufe des Gesprächs jemand im Hintergrund durch ihre Dresdner Wohnung. Das obligatorische Bücherregal findet sich hinter Michel Brandt (Linke) in Karlsruhe, während Ria Schröder (FDP) in Hamburg vor einem Regal aus Weinkisten sitzt.
Alle Teilnehmer:innen bekamen vorab Thesen, die sie mit Ja oder Nein beantworten sollten. Im Gespräch ließen wir dann pro These zwei gegensätzliche Positionen miteinander streiten. Wer unbedingt bei einer These mitreden wollte, konnte sich einschalten. Das Ergebnis? Ein digitales Streitgespräch über Vielfalt und Generationenkonflikte in der Politik, neue Selbstverständlichkeiten und die vielen, vielen Nuancen von Ja und Nein.