"Während wir auf dem Dach saßen, kam so einiges an uns vorbeigeschwommen: ein komplettes Haus. Gastanks, die zischten. Wohnwagen und Dachstühle. Und in einem Dachstuhl, da sitzen Leute drin, mir bekannte Leute. " So schildert ein Einwohner aus Ahrweiler die Nacht, in der das Hochwasser kam.
In einer Sonderfolge des Was jetzt?-Podcasts sprechen wir mit Menschen aus den Hochwassergebieten Ahrweiler und Altenburg über ihre Erlebnisse: Eine 85-Jährige hat das Haus verloren, in dem sie seit über 60 Jahren mit ihrem Ehemann lebt. Ob sie je wieder einziehen können, ist unklar. Ihre Enkelin vermisst vor allem ihr Hochzeitsalbum - und den Familienstammbaum, den sie nie ihren Enkeln wird zeigen können, weil er weggespült wurde. Eine Syrerin aus Aleppo ist mit ihren Kindern um ihr Leben geschwommen. "Ich hatte Angst, auch in Aleppo. Aber das war anders", erzählt sie. Ihre Wohnung und ihr Geschäft sind überschwemmt worden. Nun will sie von vorne anfangen in ihrer neuen Heimat, die idyllisch zwischen Weinbergen liegt und über Nacht zum Krisengebiet wurde.
Gehen oder bleiben? Das fragen sich im Ahrtal viele, und noch nicht alle kennen die Antwort darauf. Noch sind viele so sehr mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, dass sie sich mehr nebenbei eine Träne wegwischen. Ein kurzer Smalltalk an der Tankstelle kann in der Schilderung einer Tragödie enden. Helferinnen und Helfer, die aus Köln, aus Osnabrück und sogar aus Österreich angereist sind, versuchen, den Schlamm wegzuschippen - eine Solidarität, die vielen Betroffenen Trost spendet und Zuversicht schenkt.
Mitarbeit: Hannah Grünewald
Redaktion: Mounia Meiborg
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