Philipp Woldin

Managing Editor WELT AM SONNTAG/Hamburg

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Artikel

Spielsucht: Warum Migranten besonders gefährdet sind

Oh, dieser süße Klang, er begleitet Erkan Alper* schon sein ganzes Leben lang: Geldmünzen, die auf den Tisch im türkischen Café klackern, wenn beim Brettspiel „Okey" die Einsätze in den Pott geworfen werden. Und erst das Daddeln und Blinken der Spielautomaten, die in seiner Stammkneipe beim Feierabendbier auf ihn warten.

Für Erkan ist es die Musik seines Lebens, Verheißung und Verderben zugleich. „Spielen ist meine Sucht, Geld ist die Droge." Er klopft sich auf die rechte Armbeuge, wie ein Junkie, der nach einer Vene tastet. Seit zehn Jahren hat die Sucht seinen Alltag übernommen, hat sein Bankkonto leer geräumt und Kindergartenfreunde verprellt. Und dennoch, wenn Erkan Alper durch die Straßen Neuköllns läuft, vorbei an den Spielhallen, dann tut sich etwas bei ihm. Es ist diese Musik. (€-Artikel)

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