WELT: Herr Kobylinski, Missbrauchsskandale in der Kirche haben bisher in der öffentlichen Debatte kaum eine Rolle gespielt. Warum macht das katholische Polen jetzt etwas durch, womit andere Länder schon vor Jahren konfrontiert waren?
Andrzej Kobylinski: Diesem Bild, das in Deutschland dominiert, dass unser Land ach so katholisch sei, möchte ich widersprechen. Die polnische Gesellschaft steckt gerade mitten in einem Prozess der Säkularisierung, vor allem die junge Generation. Zu Ihrer Frage, warum jetzt: Die ersten Fälle von Pädophilie und Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche wurden in den 80er-Jahren in den USA dokumentiert, vor mehr als 30 Jahren also. Damals wurde eine Welle von Enthüllungen losgetreten, eine weitere gab es in den 90er-Jahren, zum Beispiel in Österreich, Irland, Australien. 2010 dann in Deutschland, den Niederlanden. Nun ist mit einiger Verspätung Polen dran.
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