Richard Karl Freiherr von Weizsäcker ist am 31. Januar im Alter von 94 Jahren gestorben. Von 1984 bis 1994 hatte er das Amt des Bundespräsidenten inne. Als Bundespräsident fand er klare Worte zur deutschen Vergangenheit und trat für demokratische und christliche Werte ein. Er sprach sich für Aussöhnung und Gespräch mit der Sowjetunion und der DDR aus. Er empfand sich als Präsident aller Deutschen. Er trat für demokratische und christliche Werte ein, versuchte Konsens herzustellen und äußerte sich klar und deutlich, wo es nötig schien.
Eines seiner
politisches Vermächtnisse ist seine Parteienkritik vom 10. Juli 1992, wonach es
vorrangiges Ziel der Parteien sei, die nächsten Wahlen zu gewinnen anstatt
langfristig die Probleme unseres Landes zu lösen.
„Eine stärkere
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger lehnten die Parteien ab. Probleme
instrumentalisierten sie, um sich gegenseitig zu bekämpfen, statt sie zu lösen.
Vernünftige Anträge würden allein schon deswegen abgelehnt, weil sie von der
jeweils anderen Partei kämen. Ihre Personalauswahl tendiere zum
parteiabhängigen Berufspolitiker, der weder Fachmann noch Dilettant sei,
sondern ein Generalist mit dem Spezialwissen, wie man den politischen Gegner
bekämpfe und die eigene Wiederaufstellung sichere“, sagte Weizsäcker 1992 in
einem Interview mit der Zeitung „DIE ZEIT“.
Da dieser Satz wohl
auch heute in der Bevölkerung breite Zustimmung fände, ist es mehr denn je
Auftrag aller Politiker, ihre Arbeit auf die Zukunftsfähigkeit unseres Landes
auszurichten.
Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt
bestätigte von Weizsäcker seinen Ruf als "politischer"
Bundespräsident, indem er eine Reihe von Vorsitzen in verschiedenen Gremien innehatte,
Vorlesungen hielt und weiterhin Stellung zu den aktuellen politischen Debatten
nahm. Richard von Weizsäcker war evangelisch. Seit 1953 war er mit Marianne
geb. von Kretschmann, verheiratet. Aus der Ehe sind vier Kinder hervorgegangen. Quelle: bundespräsident.de
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