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Das journalistische Volontariat: Einstieg in die Medienwelt

Text, Bild, Online: Im Volontariat wirst du fit für den Redaktionsalltag gemacht. | Foto: Fox / Pexels

Als Volontariat wird die Ausbildung im Journalismus und der Öffentlichkeitsarbeit bezeichnet. Alles, was du über die Voraussetzungen, den Ablauf und die Vor- und Nachteile wissen möchtest, erklären wir dir hier.

Ein Volontariat macht für dich Sinn, wenn...

du in einer Redaktion arbeiten willst. du Erfahrungen im Journalismus oder der PR sammeln willst. du neugierig, kreativ und wissbegierig bist. du über eine selbstständige Arbeitsweise verfügst. Inhaltsverzeichnis Definition Volontariat

Das Volontariat bezeichnet die journalistische Grundausbildung. Es bietet eine sehr gute Einstiegsmöglichkeit in die Medienbranche. Während eines Volontariats lernst du alles, um im Journalismus oder der Öffentlichkeitsarbeit zu arbeiten.

Geschichte Volontariat

Der Begriff des Volontärs stammt aus dem 17. Jahrhundert. Er ist dem Französischen "volontaire" entlehnt, was " Freiwilliger" bedeutet.

Das Volontariat zur Ausbildung des journalistischen Nachwuchses war viele Jahrzehnte völlig ungeregelt. Erst seit 1990 gibt es rechtverbindliche, zwischen den Tarifparteien abgestimmte Grundlagen für Ziele, Inhalte und Verlauf des Volontariats - allerdings nur bei Tageszeitungen.

Davor gab es nur lose Absichtserklärungen, die lediglich wage Rahmenbedingen zum Ausdruck brachten und in dieser Form keine rechtliche Bindung brachten.

Voraussetzungen für ein Volontariat

Eigentlich gibt es für ein Volontariat kaum Voraussetzungen. Du musst nur über 18 Jahre alt sein und einen Schulabschluss vorweisen können.

In der Realität sind die Anforderungen aber oft deutlich höher als in der Theorie. Nach Angaben des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) bilden Volos - so die Abkürzung - ohne Abitur eine Ausnahme. Vielmehr haben Volontäre und Volontärinnen einen sehr hohen Bildungsstand: 90 Prozent haben nach Angaben des DJV studiert, mehr als 70 Prozent haben einen akademischen Abschluss.

Ein Studienabschluss allein ist aber nicht genug. Wenn du ein Volontariat absolvieren möchtest, solltest du neben einem abgeschlossenen Studium außerdem Erfahrungen im Journalismus durch freie Mitarbeit und Praktika vorweisen können. Darüber entsteht auch ein persönlicher Kontakt in die Redaktionen, was ein Vorteil gegenüber anderen Bewerbern und Bewerberinnen ist. Denn da Volontariate gerade bei renommierten Medienhäusern extrem gefragt sind, stellen diese hohe Anforderungen an ihren Nachwuchs. Viele große Verlage haben aufwändige Bewerbungsverfahren, um in mehreren Runden die besten Bewerber und Bewerberinnen zu finden. Diese können zum Beispiel ein Vorstellungsvideo, eine Reportage zu einem vorgegebenen Thema oder einen Wissenstests beinhalten. Zusätzlich gibt es natürlich auch ein Bewerbungsgespräch, in dem du bestehen musst.

Hier findest du die typischen Anforderungen noch einmal übersichtlich zusammengefasst.

Für ein Volontariat musst du vorweisen:

einen Hochschulabschluss Erfahrung durch freie Mitarbeit und Praktika

Im Bewerbungsprozess musst du außerdem manchmal:

einen Wissenstest bestehen Arbeitsproben einreichen im Bewerbungsprozess bestehen Aufbau und Ablauf eines Volontariats

Ein Volontariat kannst du als journalistische Ausbildung betrachten. Sie hat das Ziel, dich auf die Arbeit als Redakteur oder Redakteurin vorzubereiten.

Innerbetriebliche Inhalte

Während eines guten Volontariats durchläufst du verschiedene Ressorts und nimmst an internen Schulungen teil. Außerdem bekommst du einen Mentor oder eine Mentorin, der oder die während deines Volontariats bei Fragen weiterhilft und dich unterstützt.

Außerbetriebliche Inhalte

Während eines Volontariats lernst du das journalistische Handwerk nicht nur vor Ort in den Redaktionen deines Arbeitgebers, sondern auch in überbetrieblichen Schulungen und Volontärskursen. Diese machen das Renommé von Volos bei den großen Medienhäusern mit aus, da sie oft besonders hochwertig gestaltet sind.

Gesetzliche Regelungen

Was ein Volontariat genau beinhaltet, ist nicht gesetzlich geregelt. Allerdings gibt es bei Tageszeitungen und Zeitschriften seit 1990 tariflich festgelegte Regeln, die Länge, Inhalt und Bezahlung während eines Volontariats bestimmen. So gibt es zumindest hier Standards, an denen du dich orientieren kannst. Zu diesen gehört unter anderen, dass ein Volo keine Redakteursstelle ersetzen darf, es mindestens drei Redakteure / Redakteurinnen in der Redaktion geben muss und überbetriebliche Volontärskurse Teil der journalistischen Ausbildung sind.

Achtung: Manchmal wirbeln die Begriffe " Volontariat" und " Praktikum" in Stellenanzeigen ziemlich durcheinander. Studiere deshalb genau den Umfang der angebotenen Beschäftigung und verkaufe dich nicht unter Wert.

Inhalte im Volontariat

Während eines Volontariats lernst du die Arbeit als Redakteur oder Redakteurin in dem jeweiligen Medium kennen. Ein gutes Volontariat sollte multimedial ausgerichtet sein. Das bedeutet, dass du die Arbeit für verschiedene Medien wie Zeitung, Fernsehen, Online oder Hörfunk kennenlernst. Je länger du in einer Redaktion arbeitest, desto mehr Aufgaben und Verantwortung darfst du übernehmen.

In der Redaktion einer Tageszeitung können während deines Volontariats zum Beispiel folgende Aufgaben auf dich zukommen:

Hintergründe recherchieren Interviews vorbereiten und führen an Pressekonferenzen teilnehmen Agenturmaterial filtern Meldungen und Artikel schreiben Social Media Inhalte produzieren Communitymanagement Texte redigieren Layout gestalten

Wenn du dein Volontariat beim Fernsehen oder Radio machst, lernst du folgende Tätigkeiten kennen:

live Berichterstattung Videos drehen Tonspuren aufnehmen Video- und Audiomaterial schneiden Meldungen und Reportagen produzieren

Manche Medienhäuser bieten mehrere Volontariate mit unterschiedlichen Spezialisierungen an. Die Deutsche Presse-Agentur etwa bildet vier verschiedene Rollentypen aus. Deshalb kannst du dort ein Volontariat zum Multimedia Reporter, Regisseur, Newsroom Developer oder zum Produktmanager absolvieren. Mit dieser Aufteilung will die Agentur den Veränderungen und Anforderungen des modernen Medienmarkts gerecht werden.

Nice to Know

Wusstest du schon, dass...

... es jährlich etwa 3.000 Volontariatsplätze in Deutschland gibt?

... dass 80 Prozent der Volontäre und Volontärinnen ihr Volontariat bei Presse, Rundfunk oder Agenturen absolvieren?

... nur knapp ein Drittel aller Volos am Ende ihrer Ausbildung eine Festanstellung erhalten?

Berufe und Branchen

Mit einem Volontariat kannst du überall dort arbeiten, wo journalistische Fachkenntnisse gefragt sind. Mögliche Berufe, die ein Volontariat erfordern, sind zum Beispiel Fernsehmoderator / -in, Zeitungsreporter / -in oder Redakteur / -in in der Öffentlichkeitsarbeit. Diese Berufe kannst du in unterschiedlichen Feldern ausüben. Zu möglichen Arbeitsgebern gehören:

Agenturen Tageszeitungen, Zeitschriften und Anzeigenblätter Hörfunk- und Rundfunkeinrichtungen Behörden, Museen, Kunsthändler Online-Redaktionen Verlage Bibliotheken Dauer eines Volontariats

Ein Volontariat dauert in der Regel 24 Monate. Bei einem abgeschlossenen Studium kann sich die journalistische Ausbildung auf bis zu 15 Monate verkürzen, bei zusätzlichen Stationen ist auch eine Verlängerung möglich. Im Verlagswesen sind auch kürzere Zeiten für Volontariate üblich.

Gehalt im Volontariat

Das Gehalt im Volontariat kann je nach Branche, Bundesland und Unternehmensgröße sehr unterschiedlich ausfallen. Laut Berufsbildungsgesetz müssen Volontariate vergütet werden. Da für sie aber nicht die Mindestlohnregelung gilt, wird das Einstiegsgehalt individuell ausgehandelt.

Im Folgenden findest du die aktuellen Gehälter nach Tarifvertrag. Bei einem guten Volontariat sollte sich die Bezahlung an diesen Gehältern orientieren.

Vor- und Nachteile eines Volontariats

Wenn du dir noch unsicher bist, ob du ein Volontariat machen sollst oder nicht, hilft dir bestimmt unsere Auflistung der Vor- und Nachteile eines Volontariats weiter.

Die Vorteile eines Volontariats sind...

die praxisnahe Ausbildung. der Aufbau eines Netzwerks. das Rotationssystem, in dem du verschiedene Bereiche kennenlernst. der starke Bezug zu einem Medium. die Möglichkeit der Übernahme nach dem Volontariat. Die Nachteile eines Volontariat sind...

der schwierige Zugang. die schlechte Bezahlung. die fehlenden Standards. Zukunftsaussichten

Ein Volontariat ist mittlerweile meistens Voraussetzung für eine Festanstellung als Redakteur oder Redakteurin. Die Wahrscheinlichkeit für eine Übernahme nach dem Volontariat hält sich aber trotzdem in Grenzen: Nur etwa ein Drittel aller Volontäre und Volontärinnen wird nach Abschluss des Volos übernommen.

Wenn du dir sicher bist, dass du in der Medienbranche arbeiten möchtest, bietet ein gutes Volontariat dennoch eine vernünftige journalistische Grundausbildung.

Suche: So findest du dein Volontariat

In der Medienbranche ist vor allem eines wichtig, wenn du auf Jobsuche bist: dein Netzwerk! Wenn du durch Praktika oder freie Mitarbeit bereits persönliche Kontakte in eine Redaktion knüpfen konntest, kannst du dich dort nach einem Volontariat erkundigen.

Ansonsten bewirb dich gezielt auf die Stellen, die gut zu dir und deinem Können passen. Angebote findest du zum Beispiel in der Jobsuche des UNICUM Karrierezentrums.

Checkliste für ein gutes Volontariat

Damit du dein Volontariat auf Herz und Nieren prüfen kannst, haben wir dir die wichtigsten Punkte für ein gutes Volontariat als Checkliste zusammengefasst.

Qualität des Volontariats: Wenn du bei einer Zeitung arbeitest, sollten dort mindestens drei Redakteure und Redakteurinnen arbeiten. Achte darauf, dass du auf Dauer nicht die Arbeit dieser Redakteure und Redakteurinnen leistest und keine presserechtliche Verantwortung übernimmst. Mindestens sechs Wochen außerbetriebliche Ausbildung sollten im Volontariat enthalten sein. Gehalt: Achte auf eine faire Bezahlung, die sich an den Tarifverträgen orientiert. Ausbildungsplan: Während des Volontariats solltest du mindestens drei Ressorts durchlaufen und verschiedene Fähigkeiten erwerben. Informiere dich im Vorfeld, welche Abteilungen du durchlaufen wirst und welche Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen. Dauer: Ein gutes Volontariat dauert ungefähr zwei Jahre. Betreuung: Während des Volontariats sollte dir ein fester Ansprechpartner oder eine feste Ansprechpartnerin zur Seite gestellt werden. Zeugnis: Nach dem Volontariat hast du das Recht auf ein qualifiziertes Zeugnis. Hier findest du die Checkliste für ein gutes Volontariat als Word-Dokument zum Herunterladen! Alternativen zum Volontariat

Ein Volontariat ist nicht das Richtige für dich, aber die Medienbranche reizt dich trotzdem? Dann schau dir doch einmal unsere Alternativen zum Volontariat an, die du im Folgenden findest.

Praktikum

Wenn du bisher noch nicht so viel Erfahrung sammeln konntest, ist das Praktikum ein guter Start in den Journalismus. Dort kannst du schauen, welche Redaktion gut zu dir passt und erste Kontakte knüpfen.

Journalistenschule

Beim Besuch einer Journalistenschule erhältst du eine qualifizierte journalistische Ausbildung. Zu den bekanntesten Schulen gehören etwa die Henri-Nannen-Schule Hamburg, die Kölner Journalistenschule und die Berliner Journalisten-Schule. Daneben gibt es auch private Institute, die eine journalistische Ausbildung anbieten. Immer öfter ist die Ausbildung mit einem Studium verknüpft.

Studium

Wie guter Journalismus funktioniert, kannst du nicht nur in einem Volontariat, sondern auch an der Uni lernen. Mit einem Journalistik-Studium wirst du auf die Arbeit in der Redaktion vorbereitet. Auch der praktische Teil kommt dabei nicht zu kurz: Während Praktika, einem Praxissemester oder eines Volontariates bekommst du Einblicke in die Arbeit der Medienhäuser vor Ort.

Trainee-Programm

Während ein Volontariat sich vor allem an Menschen mit journalistischen Ambitionen richtet, sind Trainee-Programme vielfältiger. Als Trainee im Vertrieb, Marketing oder einer anderen Branche sammelst du Praxiserfahrungen in verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens und wirst zur Fach- und Führungskraft ausgebildet.

Direkteinstieg

Du hast bereits perfekte Beziehungen in die Medienwelt und findest ohne Probleme einen Job? Oder du möchtest freiberuflich als Journalist oder Journalistin arbeiten und hast genügend Aufträge? Dann kannst du auch direkt ohne Volontariat in das Berufsleben starten.

Wissenschaftliches Volontariat

Neben dem journalistischen Volontariat gibt es auch wissenschaftliche Volontariate, die du in einem Museum oder der Denkmalpflege absolvieren kannst. Hier lernst du nach dem Studium, deine Fachkenntnisse praktisch anzuwenden. Gleichzeitig lernst du mehr über die Tätigkeit in der Institution. Dazu zählen etwa Museumsmanagement und Verwaltung. Auch das wissenschaftliche Volontariat dauert in der Regel zwei Jahre und ist vergütet.

FAQ Ist ein Volontariat bezahlt?

Ja, ein Volontariat ist bezahlt. Im Durchschnitt wird ein journalistisches Volontariat mit 1.828 Euro im Monat vergütet.

Was ist ein /-e Volontär /-in?

Ein Volontär / eine Volontärin lernt in einer Redaktion über etwa zwei Jahre das journalistische Handwerk und kann im Anschluss daran als Redakteur oder Redakteurin arbeiten.

Kann man auch ohne Studium Journalist / -in werden?

Theoretisch kann man auch ohne Studium als Journalist / -in arbeiten. In der Realität haben aber fast alle Volontäre und Volontärinnen ein abgeschlossenes Hochschulstudium.

Ist ein Volontariat das Richtige für mich?
Überblick

Das Volontariat bezeichnet eine journalistische Grundausbildung. Ein Volontariat dauert in der Regel 24 Monate. Die durchschnittliche Vergütung beträgt 1.828 Euro im Monat. Für ein Volontariat benötigst du in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Zum Original