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So arbeiten Social-Media-Manager

Der «Gefällt mir»-Button - für viele Firmen ist der Auftritt in sozialen Netzwerken wie Facebook wichtig. Deshalb gibt es das Berufsbild Social Media Manager.

Ein witziges Bild, ein kurzer Text, fertig ist der Social-Media-Post. Doch hinter den scheinbar simplen Nachrichten steckt oft viel Arbeit und eine ausgefeilte Strategie. Zuständig dafür sind Social-Media-Manager, die es in immer mehr Unternehmen gibt.

Den ganzen Tag auf Instagram und Twitter rumhängen, ab und zu mal ein paar lustige Sprüche posten, fertig. Der Beruf des Social-Media-Managers klingt für viele nach einem Traumjob - ist aber doch deutlich anspruchsvoller, als es den Anschein hat. "Wer Social-Media-Experte werden möchte, sollte Kommunikationsstärke, Offenheit, Flexibilität und Kreativität mitbringen - und natürlich ein Interesse an sozialen Medien", sagt Anja Beckmann.

Beckmann hat selbst viele Jahre lang als Pressesprecherin in verschiedenen Unternehmen gearbeitet und war dort unter anderem für das Social-Media-Management zuständig. Heute ist sie selbstständig, betreibt seit fünf Jahren ein Reiseblog, berät Kunden und gibt Seminare rund um das Thema soziale Medien. Ihr Lebenslauf zeigt, wie vielfältig der Beruf des Social-Media-Experten ist: Sie können selbstständig arbeiten, als Angestellte bei einer Social-Media-Agentur oder direkt bei einer Organisation. Ihre Aufgabe ist es, den Kunden oder Arbeitgeber im Netz zu repräsentieren.

Jüngere Zielgruppe ansprechen

Das Ziel dabei ist Aufmerksamkeit - um neue Kunden zu gewinnen oder zum Beispiel über ein Projekt zu informieren. Außerdem treffen über die sozialen Medien Kritik, Anregungen und Fragen zu allen möglichen Unternehmensbereichen ein. Ein Social-Media-Manager muss diese sortieren und beantworten. "Als Social-Media-Manager in einem Unternehmen ist man in ständiger Abstimmung mit allen verschiedenen Fachbereichen", erklärt Beckmann.

Damit das alles gelingt, braucht es zunächst viel Fachwissen über die verschiedenen Netzwerke: Welche Zielgruppe ist auf Facebook unterwegs? Welche Strategie funktioniert auf Twitter, welche eher bei Snapchat? Was ist eigentlich mit dem Datenschutz? Aber auch das Unternehmen, seine Produkte und Leistungen muss der Social-Media-Manager kennen - genau wie Trends und Entwicklungen in dessen Branche.

"Drei von vier Unternehmen in Deutschland kommunizieren mittlerweile über soziale Medien", erklärt Juliane Petrich vom Digitalverband Bitkom - Tendenz steigend. Potenzielle Arbeitgeber für Social-Media-Kenner sind deshalb nicht mehr nur die ganz großen Unternehmen und Organisationen, sondern auch die Mittelständler.

"Die Unternehmen wollen mit sozialen Medien eine jüngere Zielgruppe ansprechen, die man über klassische Medien kaum noch erreicht", erklärt Petrich den Trend. Für Social-Media-Experten bedeutet das gute Jobchancen, auch in Zukunft: "Vier von zehn Unternehmen wollen ihren Etat für soziale Medien erhöhen." Das schafft auch Raum für Spezialisten: Wer mag, muss also nicht mehr den ganzen Social-Media-Bereich betreuen, sondern kann sich zum Beispiel nur mit Marketing oder Datenanalyse beschäftigen.

Praktika sind unverzichtbar

Die Ausbildungsmöglichkeiten sind dabei vielfältig - den einen Studiengang gibt es nämlich noch nicht: "Wer zum Beispiel Kommunikationswissenschaften oder BWL studiert, kann sich auf soziale Medien spezialisieren", erklärt Petrich. "Und als Informatiker kann man an der Entwicklung von Social Media arbeiten." Auszubildende können als Mediengestalter oder Medienkaufmann in Richtung Social Media gehen. Für bereits Berufstätige gibt es zudem eine Reihe von Weiterbildungen, unter anderem von den Industrie- und Handelskammern sowie verschiedenen Hochschulen.

Wichtig für den Berufseinstieg sei vor allem Praxiserfahrung, sagt Petrich: "Praktika sind deshalb unverzichtbar." Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, Referenzen für zukünftige Arbeitgeber zu sammeln. "Ein Blog kann ein toller Einstieg sein! Man kann damit zeigen, wie man mit Bild, Text und Video umgeht", erklärt Beckmann und rät: "Einfach ausprobieren! Das ist der Charme von Social Media."

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Wie viel Geld man am Ende verdient, hänge vor allem von der Branche ab, in der man landet: "In umsatzstärkeren Branchen wie der Pharmaindustrie verdient man als Social-Media-Manager mehr als im Bereich Tourismus", erklärt Beckmann. Sie rät, bei der Berufswahl nicht nur Kopfentscheidungen zu treffen, sondern auch auf das Herz zu hören. "Man sollte sich immer fragen: Wo passe ich am besten rein?"

Denn wer im Bereich Social-Media arbeitet, nimmt die Arbeit auch schnell mal mit nach Hause, so die Expertin: "Einer der wenigen Nachteile ist, dass Berufliches und Privates schnell verschwimmen können." Gerade Freiberufler greifen schnell auch spätabends oder am Wochenende mal zu Smartphone oder Laptop.

Und auch Angestellte im Bereich soziale Netze haben laut Bundesagentur für Arbeit oft unregelmäßige Arbeitszeiten: So müssen Social-Media-Manager beispielsweise außerhalb der üblichen Arbeitszeiten auf Nutzerbeiträge reagieren - und deshalb auch mal Spät- oder Wochenendschichten schieben. Wer damit leben kann, hat als Social-Media-Experte aber einen spannenden und vor allem abwechslungsreichen Beruf gewählt, findet Beckmann: "Der Job verändert sich ständig - genauso wie die sozialen Medien."

Quelle: n-tv.de

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