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(S+) Glücksspiel, nackte Haut, Millionensummen: Wie Kick Twitch die Stars abjagt

Einige Netzpromis gehen neuerdings auf einer Seite namens Kick live. Sie lockt bekannte Streamer mit absurd wirkenden Summen. Doch ihren Hintergrund finden viele deutsche Digital-Ikonen problematisch.

Vergangenen Freitag konnte man dem Kanadier xQc, einem der erfolgreichsten Streamer der Welt, auf Twitch zusehen. Es war ein ganz normaler Livestream, doch das änderte sich rasant, als der 27-Jährige ein zweiminütiges Video  startete. Es folgte ein Mix aus Landschaftsaufnahmen und Highlight-Clips der vergangenen Jahre. Das kurze Video endete mit einer Pressekonferenz, mit einem leeren Stuhl vor einem Hintergrund aus kleinen Kick-Logos. »Wo bist du?«, fragt der Manager von xQc. »Bei Kick«, antwortet der schmale, blonde Kanadier, der bürgerlich Félix Lengyel heißt.

Diese Ankündigung, die erst einmal unspektakulär klingt, hat in der Webvideoszene heftige Diskussionen ausgelöst. Denn wer zur neuen Streamingplattform Kick wechselt, setzt damit auch ein Zeichen. Einerseits schwingt dabei mit, dass jemand genug hat von Twitch, dem Platzhirsch im Livestreaming-Geschäft. Anderseits kann man einen Start bei Kick auch lesen als: Mein Kontostand ist mir wichtiger als die Moral. Denn die neue Plattform hat Verbindungen zur Glücksspielbranche und schmeißt offenbar mit Geld um sich. Allein xQc soll von Kick angeblich 70 Millionen Dollar bekommen, für zwei Jahre nicht-exklusives Streaming. Und weitere 30 Millionen soll er sich noch hinzuverdienen können.

Es ist nicht klar, ob diesen Zahlen, die von xQcs Agenten stammen, hundertprozentig zu trauen ist. Aber klar ist: Kick wirbelt mit Millionenofferten die Streamingwelt durcheinander, auch in Deutschland. Und das ausgerechnet, während viele Streamer mit Twitch, das seit 2014 zu Amazon gehört, gerade nicht allzu glücklich sind.

Doch wie gut stehen die Chancen des neuen Anbieters wirklich? Und was hat er überhaupt vor?


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