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Gaming: Glücksspiel im Kinderzimmer

Lootboxen sind ein Milliardenmarkt. Ein Gesetz sollte das Geschäft mit virtuellen Überraschungskisten regulieren. Doch die Branche findet Wege, es am Laufen zu halten.

Für Fans von virtuellem Fußball beginnt das Wochenende früher. Jeden Freitag um 19 Uhr, wenn sich die Stars der analogen Bundesliga noch für die Partie um 20.30 Uhr aufwärmen, werden in Fifa 22, der Fußballsimulation von EA Sports, zum Start des Wochenendes neue Spielinhalte veröffentlicht. Auf der Livestreaming-Plattform Twitch, die zu Amazon gehört, läuft dann in vielen Streams Fifa. Einige der bekanntesten Twitch-Streamer warten dann darauf, dass die sogenannten Promotionen freigeschaltet werden.  

Doch wer am Freitagabend bei Twitch auf spannende Fußballduelle hofft, wird regelmäßig enttäuscht – denn auf dem virtuellen Grün sind einige der Streamer nur selten zu sehen. Sie halten sich hauptsächlich im Ultimate-Team-Modus auf. In diesem stellen die Gamerinnen und Gamer ihre Mannschaft mithilfe von virtuellen Sammelkarten zusammen. Die Kicker – Avatare der echten Stars von Real Madrid, Manchester City, Bayern und Co. – werden per Zufallsprinzip aus digitalen Päckchen gezogen: die Idee der Panini-Klebebilder umgemünzt auf ein Videospiel

Zu den Promotionen kommen dann regelmäßig besondere und verbesserte Versionen ausgewählter Spielerkarten. Teilweise mehr als zwölf Stunden am Tag öffnen Star-Streamer wie EliasN97, Trymacs und MontanaBlack88 Päckchen. Dabei schauen ihnen schon mal mehr als 100.000 Menschen zu – viele davon Kinder und Jugendliche. Das Format nennt die Szene "Pack-Opening". Kurz nach Release des Spiels ist das Interesse an dieser Art Livestream und Video besonders groß, doch EA Sports lockt die Fifa-Community immer wieder mit neuen Inhalten zurück an den Bildschirm, so auch pünktlich zu Weihnachten.

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