Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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„Wir wollen eine schönere Südstadt"

„Eigentlich", sagt Rosalie, „wollen wir das schon lange machen." Sie und Lilly sitzen im Römerpark neben der Tunnelrutsche und warten. In einer Viertelstunde soll ihr erstes Treffen für eine gemeinsame Müllsammelaktion im Park sein. Und die ist von den beiden nicht als einmaliges Projekt geplant, sondern als regelmäßiges.

Mit einem selbstgestalteten Aushang suchen die Mädchen Mitstreiter*innen. „Da wir selbst Kinder sind, würden wir uns freuen, wenn nur Kinder mitmachen", heißt es darauf.

Regelmäßige Aufräumerei

Rosalie ist zehn Jahre alt, Lilly elf. Beide gehen ins Humboldt-Gymnasium, in dem Ende September auch Projekttage zum Thema Nachhaltigkeit stattfinden. Auch da soll es eine Müllsammelaktion im Volksgarten geben, aber nur an einem Tag. Die beiden aber wollen mehr, das wissen sie schon. Sie freuen sich auf den Start und hoffen, dass möglichst viele mitmachen. Einige Zusagen aus dem Freundeskreis und der Schule gab es zumindest schon.

Beim ersten Treffen wollen die Initiatorinnen mal erst mit der Gruppe darüber sprechen, welche Ideen es so gibt, wer was mitbringt und wie häufig die Aktion stattfinden soll. Dazu haben die zwei sich bereits Gedanken gemacht, wollen aber die Detail-Entscheidungen gemeinsam mit den anderen Kindern fällen.

Basisdemokratie erwünscht

„Ich denke, wir könnten uns vielleicht einmal in der Woche machen treffen", überlegt Lilly und Rosalie ergänzt: „Wir haben jetzt auch mal erst geschrieben, wir sammeln den Müll im Park, aber auf den Straßen und zum Beispiel auf dem Weg zur Schule liegt auch immer sehr viel herum. Das müssen wir dann sehen, was wir wann genau machen."

Die Eltern der beiden Freundinnen haben ihnen für ihr Vorhaben Geld gespendet, um schon einmal für den Start ein wenig Ausrüstung zuhaben, Handschuhe, zum Beispiel und Mülltüten. Ansonsten aber ist ihnen wichtig, dass alles von der Gruppe selbst ausgeht.

Nur Kinder erwünscht

Den Müllsammel-Verein „K.R.A.K.E." kennen die Freundinnen auch schon. „Die sieht man manchmal auf den Poller Wiesen", erzählt Lilly. Aber dass so ein Vorhaben eben nur von Kindern geplant und durchgeführt wird, das fänden sie sie gerade gut.

„Wir wissen noch nicht genau, wieviele kommen", sagt Rosalie. „Manche haben uns auch geschrieben, dass sie die Aktion cool finden, aber heute keine Zeit haben. Vielleicht finden wir für die regelmäßigen Treffen ja einen Tag, an dem alle können. Oder wir machen auch mal Extra-Aktionen am Wochenende. Das müssen wir abwarten. Wir wollen nicht alles schon vorher bestimmen, sondern alle sollen sagen können, was sie gut finden."

Dienstag, 19. September 2023 | Text: Nora Koldehoff

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