Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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Artikel

„mes amis, mes amies"

Dorrit Nebe (Bild: Nora Koldehoff)


Zweimal im Jahr macht die Kölner Künstlerin Dorrit Nebe Platz in ihrem Atelier in der Metzer Straße. Denn das hat ein so schönes großes Schaufenster, dass sie eines Tages dachte: Eigentlich sollte man damit doch etwas Besonderes machen.

Wenn man nicht nur selbst künstlerisch tätig ist, sondern sich auch dafür interessiert, was Kolleginnen und Kollegen so machen, knüpft man dabei nicht nur Kontakte. Man tauscht oftmals auch Bilder oder Objekte untereinander aus oder erwirbt selbst Kunstwerke - und eine kleine oder auch große Sammlung entsteht.

Frei-Raum für Persönliches

Dorrit Nebe lädt befreundete Künstler*innen und dazu ein, diese Sammlungen zu zeigen. Und sich auch selbst damit zu zeigen. Denn ähnlich wie beim Zusammenstellen eines Mixtapes in grauer Vorzeit, zeigt auch das, was man in den eigenen vier Wänden sammelt, den ganz persönlichen Blick, die Vorlieben, den Geschmack oder einen Teil der eigenen Geschichte.

Die „mes amis, mes amies"-Ausstellungen dauern nur jeweils zehn Tage und verfolgen ausdrücklich keine kommerziellen Interessen. „Man kann die Kunstwerke, die ausgestellt sind, natürlich nicht kaufen", sagt Dorrit Nebe. „Sie gehören ja zu den jeweiligen Privatsammlungen." Manchmal findet auch von eigenen Werken der jeweiligen „Kuratoren" etwas in die Ausstellung. Aber das ist eher die Ausnahme, denn der Schwerpunkt liegt eben darauf, welche Werke die jeweiligen Hauptpersonen gerade von anderen Künstler*innen sammeln.

Die Ausstellungen entziehen sich damit dem Kunstmarkt komplett: Sie dienen nur dem Vergnügen, dem Zeigen und dazu, miteinander in Kontakt zu kommen. Mittlerweile kommen auch Künstler*innen von sich aus auf Dorrit Nebe zu. „Die Ausstellenden erzählen meist auch die Hintergründe der Sammlung, oder einzelner Werke", erzählt die Künstlerin. „Hinter einigen Dingen steckt eine Anekdote und manchmal sind die Personen, die die Objekte gestaltet haben, auch selbst anwesend. So entsteht eine Vernetzung, eine Kommunikation."

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Mittwoch, 21. September 2022 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Nora Koldehoff

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