Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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"Was spielst Du da eigentlich die ganze Zeit?"

Jürgen Sleegers (Bild: Francesca Magistro)

‚Super Mario' kennen ja die meisten noch. Der freundliche Klempner rettet sprintend, hüpfend und Pilze sammelnd Spiel um Spiel das Leben von Prinzessin Peach, die immer wieder von der mutierten Stachelschildkröte Bowser entführt wird.

Komplizierter wird es schon in den Spielen der ‚Elder Scrolls'-Welten, in denen der Spieler Weissagungen erfüllen muss. Von ihm selbst zusammenkonstruierte Charaktere erforschen dafür die fremden Kontinente der Spielwelt ‚Nirn' und müssen sich gegen die verschiedensten Geschöpfe der Rollenspielerwelt behaupten.Die Welt der digitalen Spiele ist groß und wundersam. Doch sind sie Teil der Lebenswelt der allermeisten Jugendlichen - und vieler Erwachsener.

Die jugendlichen Gamer sehen sich allerdings meist Erwachsenen gegenüber, die eher wenig mit den digitalen Welten anfangen können, in denen sich ihr Nachwuchs bewegt – falls die Großen überhaupt wissen, was sich hinter den oft martialisch klingenden Namen der Spiele verbirgt. Wer aber mittel- oder unmittelbar hiermit zu tun hat, sei es als Elternteil, als Lehrer, Pädagoge oder Spieler, hat seit Ende Mai diesen Jahres die Möglichkeit, sich auf der Online-Kompetenzplattform ‚Digitale-Spielewelten.de' umfassend zu informieren.

„Informieren, präsentieren und vernetzen ist unser Hauptanliegen" erläutert Jürgen Sleegers, der als Leiter des Projektes ‚Spielraum' der Technischen Hochschule Köln als Diskussionspartner und Vermittler zwischen den Spielinteressen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und den Sorgen, Bedenken und Einschätzungen von Erziehenden agiert.

„Das bedeutet konkret: Wir informieren über bereits bestehende Ratgeberseiten und bündeln Tipps für den Medienalltag in der Familie. Oder wir zeigen auf, wo man Informationen und pädagogische Beurteilungen über Computerspiele findet, die über bloße Angaben dazu hinausgehen, welches Spiel für welches Alter geeignet ist. Wir präsentieren Projekte, die von verschiedensten Institutionen oder auch Einzelpersonen durchgeführt wurden. Dabei stellen die Projektorganisatoren ihr Projekt selbst auf der Seite ein, und wenn eine Beschreibung das Projekt gut vermittelt, wird sie von uns freigeschaltet. Und wir vernetzen alle, die sich mit dem Thema digitalen Spielewelten beschäftigen. Ratgeber, Pädagogen, Unternehmen, Gamer, politische Institutionen."

Weil Medienprojekte zumeist als Luxus betrachtet werden, kann es oft schwierig sein, sich die Herangehensweisen, Materialien und Methoden selbst zusammenzusuchen. Spielehersteller wiederum haben oft wenig Kontakt zu pädagogischen Projekten, die mit ihren Erzeugnissen arbeiten. „Diese Lücke wollen wir füllen und die unterschiedlichen Seiten zueinanderbringen", sagt Jürgen Sleegers. "Die vernetzte Plattform halte ich dabei für einen geeigneten Weg, das Wissen und die Informationen zu bündeln, weil so ein Nutzer nicht nur ein Projekt, oder eine Methode finden kann, sondern damit auch gleich im dazugehörigen Organisator einen Ansprechpartner findet, wenn er weiterführende Informationen oder Fachleute sucht."


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Mittwoch, 23. September 2015 | Text: Nora Koldehoff

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