Noah Gottschalk

Redakteur bei Handelsblatt und freier Journalist

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Artikel

„Die Deutschen sind einfach romantischer“

Bei der internationalen Möbelmesse IMM in Köln geht es um das Wohnen der Zukunft.

Zukünftig werden die Wohnungen der Republik wohl nicht mehr so oft mit immer größer werdenden Möbeln gefüllt sein. Der Trend geht eher hin zur Gemütlichkeit. Das zeigt die internationale Möbelmesse in Köln.

Köln. Es gibt Unterschiede zwischen Deutschland und Skandinavien, die nicht so sehr auffallen, wie die offensichtliche Sprachbarriere: Es ist die Einrichtung. „Möbel sind sehr abhängig vom Land“, erklärt Michael Holler Ingwardo, Möbelmanager bei Trade Point. „In Deutschland sind Laternen aus Holz momentan sehr beliebt, während Wohnungen in Skandinavien moderner eingerichtet sind. Die Deutschen sind einfach romantischer.“


Schaue man in ein deutsches Wohnzimmer, so sehe man häufig dunkle Möbel, vor allem im Süden. Skandinavier hingegen mögen Kontraste: „Schwarz/weiß funktioniert dort sehr gut“, so Holler Ingwardo weiter.


Menschen auf der ganzen Welt wollen lümmeln. Ein Ort zum Zurückziehen, zum Entspannen soll die Wohnung sein, findet jeder neunte Deutsche. Das ergab eine Studie des Versandhändlers Otto. Gemütlichkeit ist das große Thema auf der imm Cologne, der internationalen Leitmesse für die Einrichtungsbranche.


Auch dieser momentane Trend wird sich weiterentwickeln. Farbenexperte Prof. Dr. Axel Venn rechnet damit, dass die Einrichtung zwar gemütlich bleibt, die Kissen aber beispielsweise mit eckigen und kantigen Mustern dekoriert sein werden.


Gepaart mit Farben, die zeigen, man solle nicht einschlafen. „Die Kunden interessieren sich mehr für Modernes und Stylisches als für das Konservative aus dem Bauhaus nebenan“, berichtet Manfred Molis, Vertriebsleiter von Maja Möbel, einem Hersteller von semi-professionellen Büromöbeln.


Dieses Jahrhundert markiert einen Wendepunkt in der Welt des Arbeitens. Während früher pünktlich Feierabend gemacht wurde, nehmen Angestellte die Arbeit heutzutage mit nach Hause, arbeiten im „Home-Office“. Diesen Trend hat auch die Möbelbranche erkannt und bietet verstärkt ergonomische und erschwingliche Produkte für das heimische Büro an.


Das Abschalten vom Job wird immer schwieriger, auch durch die ständige Erreichbarkeit über das Smartphone. Diese Entwicklung halten Experten für bedenklich. Sie raten, das eigene zu Hause komplett frei von Arbeit zu halten.


Jedes Jahr strömen Tausende auf die imm in Köln. 2015 erwartet der Veranstalter Kölnmesse 150.000 Besucher, über 1.200 Aussteller haben einen Stand gebucht. Zwei Drittel der Unternehmen kommen aus dem Ausland, oft aus Italien, dem asiatischen Raum oder Dänemark. In den ersten Tagen hat nur das Fachpublikum Zutritt, von Freitag (23. Januar) bis Sonntag (25. Januar) auch der Normalbürger.



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