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BAM-Bus: Drei Frauen zeigen, wie Solidarität geht

Es war reiner Zufall. So einer, den man eigentlich nur aus Hollywoodfilmen kennt. In diesem Fall die Hauptdarstellerinnen: die drei jungen Amerikanerinnen Bekah King, 18, Abi Roberts, 19, und Morgan Tabor, 21. Die Freundinnen leben derzeit ihre eigene Version des American Dream - sie reisen seit Ende Juni mit einem umgebauten Schulbus quer durch die USA. Auf Instagram teilen sie ihre Erlebnisse mit dem sogenannten BAM-Bus, dessen Namen sich aus den ersten Buchstaben ihrer Vornamen (Bekah, Abi, Morgan) ergibt, mit über 60.000 FollowerInnen.

"Zurzeit sind wir in Kalifornien", erzählen sie im Gespräch mit WOMAN. Ihre Geschichte ist nicht nur die eines gemeinsamen Abenteuers, sondern auch eine über Solidarität unter Frauen. Doch das ist auch schon das Happy End. Also fangen wir von vorn an. Besonders bemerkenswert ist nämlich, wie die jungen Frauen zueinanderfanden...

Misstrauen

An einem Abend im Dezember 2020 hatte eine von ihnen, Morgan Tabor, ein komisches Gefühl in Bezug auf ihren damaligen Freund. Sie wurde misstrauisch, "weil er immer so busy war", wie sie berichtet. Also machte Morgan, was wohl alle Digital Natives tun würden: Sie durchforstete dessen Social-Media-Accounts - und traute wenig später ihren Augen kaum. Denn neben zahlreichen Kommentaren anderer Frauen entdeckte sie online auch das Profil einer Unbekannten. Darauf zu sehen: der Typ, von dem sie dachte, er sei ihr Freund, mit einer Anderen. In verliebten Posen.

Statt ihren Partner damit zu konfrontieren, kontaktierte die 21-Jährige besagte Frau. "Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich fühlte. Für mich brach eine Welt zusammen", erinnert sich Morgan zurück. Doch das war noch nicht alles: Nachdem sich die beiden austauscht hatten, entdeckten sie gemeinsam noch einen weiteren Account, der mit ihrem - wie sie dachten - exklusiven Freund Fotos teilte. Jenen von Abi Roberts, die ebenfalls in einer Beziehung mit dem Fremdgänger war.

Um über die gemeinsamen Erfahrungen zu sprechen, beschlossen sie, via Facetime zu telefonieren. Als plötzlich ihr untreuer Freund vor Morgans Tür stand, um sie zu überraschen. Die hielt ihm gleich das Handy mit dem aktiven Call vors Gesicht: "Wir hatten kurz davor noch darüber gesprochen, wie wir ihn damit am besten konfrontieren sollten, da stand er dann auch schon da. Er war total geschockt, seinen Blick werde ich nie vergessen. Es war eine filmreife Szene!" Doch damit nicht genug: Am Ende ihrer Online-Recherche stellte sich heraus, dass insgesamt sechs Frauen mit demselben Kerl zusammen waren und nichts voneinander wussten. Eine davon war auch Bekah King, mit der Morgan und Abi heute quer durch die USA reisen - nachdem sie alle den Kontakt mit ihrem Ex abgebrochen haben.

Abenteuerlust

Wie man nach so viel Drama und Herzschmerz auf die Idee kommt, gemeinsam zu verreisen? "Unser Exfreund hatte uns allen von der Idee vorgeschwärmt, mit einem Bus einen Roadtrip zu machen. Weil jede von uns Lust drauf hatte, haben wir kurzerhand beschlossen, das einfach ohne ihn zu planen", erzählen die drei. Vom ersten Gespräch an hätten sie verstanden, dass sie auf derselben Seite stehen. Statt aufeinander eifersüchtig zu sein, zeigten sich Bekah, Abi und Morgan solidarisch und bestärkten einander.

"Mit dem Schulbus quer durch die USA"

Im März haben die Amerikanerinnen schließlich einen alten Schulbus gefunden, den sie gemeinsam aufwendig renovierten - auch als eine Art Verarbeitung der Geschehnisse, wie sie rückblickend feststellen: "Wir wurden alle vom selben Mann verletzt. Es brauchte viel Mut und Vertrauen, um darüber zu sprechen. Dass wir dasselbe erlebt haben, hat uns aber auch beim Verarbeiten geholfen. Es war sehr heilsam." Mittlerweile thematisieren sie ihren Ex nur noch selten."Obwohl er uns zusammengebracht hat, ist unsere Freundschaft weit über ihn hinausgewachsen", sagen sie. Dass sie mit ihrer Geschichte so offen umgehen, macht auch anderen Betroffenen Mut. So haben der BAM-Bus-Crew schon viele Frauen geschrieben, die Ähnliches durchgemacht haben.

Was die drei von ihrer Reise bislang mitgenommen haben? "Wie wichtig es ist, sich Zeit zum Heilen zu nehmen. Lass dich nicht von den Dingen definieren, die dich verletzen, sondern setze diese Energie in etwas Positives um, und es werden sich plötzlich neue Möglichkeiten auftun!" Wie der Roadtrip ausgeht, erfahren wir vielleicht wirklich bald aus Hollywood. Nur so viel verraten sie: "Haltet die Augen offen."

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