Die meisten Haustiere dürfen sich nicht vermehren. Tut man ihnen nicht auch einen Gefallen, wenn man ihren Sexualtrieb ausschaltet? Das mag für einige Tierarten gelten. Im Bezug auf Hunde aber ist es ein Irrglaube. Für Hunde ist das Soziale sehr viel wichtiger als das Sexuelle. Deshalb können auch die meisten unkastrierten und sexuell aktiven Tiere ein zufriedenes Leben führen.
Die meisten? Es gibt Ausnahmen. Ständig scheinschwangere Hündinnen zum Beispiel oder hypersexuelle Rüden. Sie fressen und schlafen nicht mehr, wenn eine läufige Hündin in der Nähe ist. Stattdessen jaulen sie ununterbrochen. Das bedeutet dann tatsächlich Stress für das Tier, der durch eine Kastration beendet werden kann.
Eine Kastration soll das Zusammenleben von Mensch und Tier verbessern. Die Grenze zwischen handfesten Gründen und menschlicher Bequemlichkeit ist dabei aber fließend. Wer sich zum Beispiel davon gestört fühlt, dass eine Hündin zweimal im Jahr für etwa zehn Tage läufig wird, sollte sich vielleicht lieber Meerschweinchen anschaffen. Ich meide in dieser Zeit einfach stark frequentierte Spazierwege, und meine Hündin trägt ein Höschen. Das ist wirklich kein Drama.
Fazit: Kastrieren oder nicht? Besitzer sollten die Vor- und Nachteile kritisch abwägen. Wer mit dem Eingriff liebäugelt, sollte bei Rüden zunächst mittels chemischer Kastration eine Art Testlauf starten. So lässt sich überprüfen, wie sich das Tier verändert.