Neuropsychologen helfen Spieleentwicklern herauszufinden, wie man Nutzer länger am Bildschirm halten kann. Anreiz und Belohnung – das Prinzip führt zu einer immer süchtiger werdenden Gesellschaft.
An einer Wand mit Broschüren vorbei führt ein schmaler Flur in einen Warteraum, mit einer rudimentären Einbauküche und einem Tisch auf dem weiteren Broschüren liegen. Eine Wendeltreppe führt hoch in das Büro von Louisa Bouzelha. Auf den Broschüren stehen Titel wie: „Zu oft zu breit?", „Echte Chancen gibt's im echten Leben", „Breaking Meth". In der kleinen Küche steht eine Kaffeemaschine, an der sich jeder Klient bedienen kann. Wenn man in Bouzelhas Büro eintritt, dann setzt man sich hin und spricht. Über die Probleme im Leben, über Niederlagen, über Verluste, vor allem über den Verlust von Kontrolle - über Sucht. Louisa Bouzelha ist Suchtberaterin in der Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. in der Nähe des Merianplatzes in Frankfurt. Seit 25 Jahren spricht sie mit Menschen, die von Substanzen abhängig sind. Drogen, Alkohol. „Doch alles kann zur Sucht werden", betont Bouzelha. Auch die Arbeit macht süchtig oder Glücksspiel, die sogenannten Verhaltenssüchte. Und während der Corona-Pandemie ist eine neue Verhaltenssucht in den Mittelpunkt geraten: Die Computerspielsucht.