Unser Autor lebte drei Jahre in einem Haus in Stuttgart, das der Besitzer verwahrlosen ließ. Die Stadt will es abreißen. Über Gier und fehlgeleitete Stadtplanung.
Die Tür des Hauses, das einmal sehr schön war, steht immer offen. Irgendjemand hat sie aufgebrochen, im Rahmen kann man noch die Delle sehen. Die Briefkästen hängen lose herunter, kaum noch ein Name steht in den kleinen Fenstern. Die Post liegt auf dem Boden. Es riecht nach Urin und Rattenkot.
Hier habe ich drei Jahre gewohnt. Jetzt soll das Haus im Stuttgarter Norden abgerissen werden. Ab Herbst eröffnet ein neuer Autotunnel. Dessen Ausgang liegt direkt vor dem Haus. Jeden Tag wird er Tausende Wagen ausspucken. Deshalb wird die Luft vor dem Haus dann so dreckig sein, dass dort niemand mehr wohnen kann.
So sagt es zumindest die Stadtverwaltung Stuttgart. Sie will das Haus kaufen und anschließend abreißen. Die Menschen, die hier wohnen, hat niemand gefragt.
Aber noch gehört der Stadt das Haus nicht. Sie kann es erst abreißen, wenn der Besitzer es verkauft. Der will aber nicht verkaufen. Nicht weil er die Menschen, die in dem Haus wohnen, schützen will. Sondern weil er mit jedem Monat, in dem das Haus noch steht, weiter Miete einnimmt. Und weil er darauf spekuliert, noch einen höheren Preis für das Haus rausschlagen zu können. ...
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