Niklas Willma

Volontär Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Hannover

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130 Menschen demonstrieren in Neumünster für Palästina

Auf dem Großflecken endete die pro-palästinensische Demonstration, die am Sonnabend in Neumünster stattfand. FOTO: NIKLAS WILMA

Am Sonnabend gab es in der Innenstadt von Neumünster eine pro-palästinensische Demo. Was die Redner sagen und was die Polizei sagt.

Bei der Stadt Neumünster war für Sonnabendnachmittag in der Innenstadt eine Demonstration angemeldet worden. Der Aufzug fand unter dem Motto statt: „Die Demonstration bezieht sich auf das Unrecht, welches gerade in Palästina geschieht. Wir wollen unsere Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung ausdrücken.“

„Wir sind hier wirklich 200 Leute geworden, das ist großartig”, ruft Kristin Marten auf dem Großflecken in das Megaphon. Sie hatte am Sonnabend die erneute pro-Palästina-Demo vom Bahnhof bis zum Großflecken mit organisiert. Der Ton ist klar kritisch gegenüber der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und der internationalen Haltung gegenüber der Regierung von Ministerpräsident Netanjahu. Nach dem Angriff der radikalislamischen Terrorgruppe Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel herrscht Krieg. Hauptschauplatz ist der Gazastreifen.

Oberbürgermeister und Kanzler in der Kritik

Deutlich hörbar war auch die Kritik an der Abwesenheit von Oberbürgermeister Tobias Bergmann (SPD), aber auch die Politik der Bundesregierung wurde scharf angegriffen. So wurde die Kritik laut, dass deutsche und amerikanische Waffen in Gaza und anderen Kriegsgebieten in der Region für den Tod von unzähligen Zivilisten verantwortlich sind. „Deutschland finanziert, Israel bombardiert” - so die Botschaft.

Ein Schild verglich die aktuellen Geschehnisse mit der Nakba – der Massenflucht, beziehungsweise Vertreibung der Palästinenser nach der Gründung Israels Ende der 1940er-Jahre. „Wir wollen Israel das Existenzrecht nicht absprechen”, sagt Kristin Marten. Die Beiträge wurden von unterschiedlichen Sprechchören begleitet, darunter die bekannten Aussprüche „Free, free Palestine“ oder „Nie wieder Faschismus“.

Kein Antisemitismus

Klar distanziert wurde sich seitens der Redner von jeglicher Form des Antisemitismus. Die Beiträge bemängelten jedoch eine aus ihrer Sicht mangelnde mediale Aufmerksamkeit für die Situation der Palästinenser in Gaza. Auch wurde kritisiert, dass es kaum Berichterstattung über antimuslimische Vorfälle in Deutschland gäbe.

Nur zwei Störer

Die Polizei war zu dieser insgesamt friedlichen Kundgebung mit einem größeren Aufgebot und einem Übersetzer erschienen. Zu beobachten waren nur zwei Störer. Einer von ihnen hatte versucht, eine Palästina-Flagge herunterzureißen, wurde aber von der Polizei schnell aus dem Publikum herausbegleitet.

Die Demonstration startete nach Angaben von Polizeisprecher Michael Heinrich um 15 Uhr auf dem Konrad-Adenauer-Platz mit 50 bis 60 Menschen. Der Aufzug führte über den Kuhberg zum Großflecken. Dort endete die friedliche Veranstaltung mit einer Abschlusskundgebung, an der etwa 130 Personen teilnahmen.


Um 16.35 Uhr war die Veranstaltung beendet. Während des Aufzuges kam es zu leichten Verkehrsbeeinträchtigungen.

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