
DHL setzt zwar auf Elektromobilität, doch das lässt sich nicht überall umsetzen - siehe Neumünster. FOTO: TIMO LUTZ / DPDHL GROUP
DHL setzt auf Nachhaltigkeit und E-Mobilität, doch in Neumünster ist davon wenig zu sehen. Sogar Briefe werden mit dem Kastenwagen ausgefahren. Warum?
Mehr als 27.000 E-Transporter bis 2030, das hatte sich die Post vor zwei Jahren bundesweit auf die Fahne geschrieben. Und auch in Neumünster wollte man auf E-Mobilität und Nachhaltigkeit setzen. Das Beispiel Tungendorf zeigt jedoch: von Fahrradboten oder E-Transportern keine Spur. Stattdessen werden jetzt sogar Briefe mit herkömmlichen Kastenwagen – mit Verbrennungsmotor – zugestellt.
Das Problem: Die eigens für die Post gebauten „Streetscooter”, kleine Transporter mit E-Motor, haben schlicht keinen Platz für die enorm gestiegene Menge an Paketen, die Fahrräder erst recht nicht. In Kiel und Lübeck fahren bereits die sogenannten „Work-XL-Scooter”, das sind die gleichen gelben Kastenwagen wie vorher – nur als Elektroauto. Eigentlich war geplant, dass genau diese in diesem Jahr auch in Neumünster starten können. Damit sieht es allerdings ebenfalls schlecht aus, denn es gibt nicht genug Lademöglichkeiten bei der Post.
Auf Anfrage von shz.de erklärte DHL-Sprecher Jens-Uwe Hogardt: „In Tungendorf ist das Sendungsvolumen mittlerweile so stark angestiegen, dass unsere E-Fahrzeuge in Neumünster nicht mehr mithalten können.” Deswegen sei eine Verbundzustellung mit großen Transportern eingerichtet worden. „Der Paketbote und der Briefträger kommen jetzt sozusagen in Personalunion.“
Es mangele in Neumünster zudem an einer gut ausgebauten Ladeinfrastruktur für großräumige E-Transporter. Generell, so der Sprecher, würden aufgrund des immer größer werdenden Paketvolumens die kleinen Streetscooter in Zukunft wohl zunehmend seltener werden.
Es hapert auch an der Ladeinfrastruktur
Auf Nachfrage bezüglich des neuen Standorts – ob er sich beispielsweise in Neumünster oder zumindest in Stadtnähe befinden solle – hatte er noch keine Antwort. „Wir brauchen vor allem für die Ladesäulen einen Vorlauf von einigen Monaten oder sogar Jahren”, so Hogardt, „auch aus diesem Grund haben wir bis jetzt weder einen neuen Standort für unsere Zusteller, noch einen Termin, zu dem wir einen Umzug starten. Es kann auch sein, dass darüber erst in ein paar Jahren nachgedacht wird.”
Zum Original