Seit bald zehn Jahren ist Nicolas Martin Journalist. Als Freiberufler ist er für unterschiedliche Medienhäuser tätig - vor allem für die Deutsche Welle. Er konzipiert und realisiert Online-Projekte, moderiert, dreht und gibt journalistische Trainings.
Beim virtuellen Praxisprojekt des Alumniportals zum Schwerpunktthema „Ortswechsel - Neue Wege gehen" wird Nicolas Martin als Experte durch drei Webinare führen und als Jurymitglied mitwirken.
Was ist für Sie eine gute Geschichte?
Nicolas Martin: Eine gute Geschichte ist in erster Linie eines: spannend! Man will einfach nicht, dass sie aufhört. Die Zutaten dafür sind starke Protagonisten, Konflikte und Veränderungen. Hollywood hat das perfektioniert - allerdings immer mit Happy End. Als Journalist kann ich aber nicht einfach ein Drehbuch anfertigen. Da muss ich lange recherchieren, um spannende Geschichten in der Realität zu finden. Das heißt, die Recherche ist zentral. Das setzt Hartnäckigkeit und Interesse am Thema voraus.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Digital Storytelling"?
Nicolas Martin: Digital Storytelling ist ein Wort, dass manchmal ein bisschen inflationär gebraucht wird. Runtergebrochen heißt es aber nichts anderes, als eine Geschichte eben digital zu erzählen. Das heißt, sie wird auf dem Handy, auf dem Rechner oder mittlerweile auch in einem virtuellen Raum erlebt. Und da habe ich auf einmal ganz andere Möglichkeiten.
Wenn ich klassisch einen Film mache oder ein Radiostück baue, dann denke ich linear, also vom Anfang der Geschichte bis zum Ende. Der Zuschauer oder Hörer geht im besten Fall den ganzen Weg mit. Im Digitalen wird das aufgehoben. Der Zuschauer kann selbst entscheiden, wie er zum Ende der Geschichte kommt. Anders als bei den klassischen Medien können wir im Digitalen dafür Text, Bild, Video und viele weitere Spielweisen dieser Medien kombinieren. Aber all das ändert aber nichts an den Zutaten, die ich für eine gute Geschichte brauche.