Wie kann das sein? Wo sich doch gleichzeitig so lange das Bild hielt und bei manchen immer noch hält, Frauen würden „hinter den Herd gehören". Wie kommt es dann, dass es vorrangig weiße Männer sind, die mit Promi-Status in ihren eigenen Shows über unsere Bildschirme flimmern?
Eine Begründung liegt wahrscheinlich in den Gastronomie-Strukturen und gesellschaftlichen Bedingungen selbst. Cornelia Poletto kommentierte einmal in der Welt, dass die langen Öffnungszeiten von Restaurants schlecht mit dem Familienleben vereinbar seien. Die indisch-britische Starköchin Romy Gill sagte, dass sie ihren Beruf nur durch einen unterstützenden Ehemann ausüben konnte und die Küche als Arbeitsplatz immer noch von Sexismus und Rassismus geprägt sei.
Nun könnte man außerdem auch argumentieren, dass Deutschland und somit die deutsche Medienlandschaft einfach nicht der Leuchtturm der Diversität ist. Ein Blick in die britische oder US-amerikanische Food-Medienbranche zeigt allerdings, dass auch hier weiße Männer dominieren. In seiner 2014 veröffentlichten Abschlussarbeit hat Journalismusdozent Evan Kropp die Geschlechterverteilung bei drei Koch-Fernsehsendern und den Shows „Top Chef" sowie „Kitchen Nightmares" untersucht. Er kam zum Schluss, dass Männer mehr Bildschirmzeit bekamen und Frauen und Männer jeweils stereotyp auftraten. Männliche Köche waren professionalisiert und selbstbewusst. Frauen hingegen ohne Ausbildung, emotional und anders als die Männer meist in der privaten Küche tätig.
Erst diesen Sommer erntete die New York Times beispielsweiseeinen (meiner Meinung nach berechtigten) Shitstorm. Die Chefin des Südostasien-Büros Hannah Beech hatte sich vorher durch asiatische Früchte wie die Mangostan getestet - und sie eine „Übung in Enttäuschung" genannt. Keine Ahnung, ob die gute Frau über tote Geschmacksknospen verfügt oder wie sie sonst dazu kam - Denn die Mangostan ist so ungefähr die beste Frucht der Welt und mir tun alle leid, die dieses köstliche Obst noch nie probieren konnten.
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