Nele Kristina Hüpper

Studentin, freie Sportjournalistin, Marburg

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Wetzlarer Jungs feiern gegen Rhein-Neckar Löwen rauschendes Handball-Fest!

Bild: www.sportfoto-vogler.de

Mittelhessen sichern sich mit 30:24-Heimsieg über Deutschen Meister Platz 6 in Abschlusstabelle - Ausverkauftes Haus mit 4.421 Zuschauern - Emotionale Spielerverabschiedung


Vor 4.421 Zuschauer in der ausverkauften Rittal-Arena spielte das Überraschungsteam der Saison erneut groß auf. Die HSG Wetzlar lieferte dem neuen und alten Meister im ersten Abschnitt einen packenden Schlagabtausch und riss im zweiten Abschnitt dank der Paraden des erneut glänzenden Benjamin Buric das Heft an sich - nach dem 15:15 zum Seitenwechsel stand am Ende ein 30:24 gegen die Rhein-Neckar Löwen zu Buche. Bester Werfer der Partie war Philipp Weber, der sich mit sieben Toren von den Heimfans der HSG Wetzlar verabschieden konnte. Auf Seiten der Rhein-Neckar Löwen traf Andy Schmid mit sechs Toren am häufigsten.


Die Abwehr der HSG Wetzlar kam gut ins Spiel: Der Mittelblock mit Stefan Kneer, Evers Klesniks und Jannik Kohlbacher stand kompakt und machten den Offensivkräften der Rhein-Neckar Löwen so das Leben schwer. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen reagierte unterdessen früh und brachte schon in der vierten Spielminute den siebten Feldspieler für Keeper Mikael Appelgren - mit Erfolg. Es entwickelte sich ein packender Schlagabtausch bei dem trotz guter Torhüterleistungen auf beiden Seiten durch Benjamin Buric und Mikael Appelgren zahlreiche Treffer fielen.


Buric parierte einen Gegenstoß von Dejan Manaskov, auf der Gegenseite sorgte Stefan Cavor für den nächsten Treffer und Kristian Björnsen legte mit dem 4:2 die erste Zwei-Tore-Führung nach. Vorangegangen war einer der seltenen technischen Fehler von Andy Schmidt, so dass Björnsen den Ball nur in in das verwaiste Tor des Gegners werfen musste - die Löwen hielten aber trotz dieses Rückschlags an der taktischen Variante mit dem siebten Feldspieler fest. Doch der frisch gekürte Meister tat sich schwer, Wetzlar wirkte frischer und hielt die Führung zunächst bis zum 6:4 - erzielt erneut von Kristian Björnsen.

Die Rhein-Neckar Löwen brachten sich unterdessen selbst in Bedrängnis, Hendrik Pekeler reklamierte nach einem Foul und der folgenden Gelben Karte so heftig, dass er eine Zeitstrafe kassierte. Dies sorgte bei Nikolaj Jacobsen für Unmut - und zu einer Gelben Karte gegen die Bank des Meisters. Doch die Gäste überstanden die Unterzahl unbeschadet und kämpften sich wieder heran. Das Offensivspiel lebte von der Kreativität von Regisseur Andy Schmid, der in der elften Minute sehenswert Patrick Groetzki vor dessen Treffer zum 6:6 bediente.


Kurios wurde es einige Augenblicke später, als Philipp Weber nach einem Ballverlust seiner Mannschaft den Ball auf Höhe der Mittellinie wieder zurückerobern konnte und einen Passversuch von eben jener Mittellinie an den Kreis auf Jannik Kohlbacher versuchte, der aber von Harald Reinkind abgeblockt wurde. In dieser Phase scheint die Partie in Richtung Rhein-Neckar Löwen zu kippen, die Gäste hatten durch einen Doppelschlag von Gedeon Guardiola beim 6:8 die Führung übernommen und hatten sich beim 8:11 auf drei Tore abgesetzt.


Elf Gegentore in fünfzehn Minuten waren zu viel aus Sicht der HSG Wetzlar, die Deckung der Gastgeber fand in der Folge aber besser in die Zweikämpfe und dahinter zeigte Benjamin Buric immer wieder seine Klasse. Beim 10:11 hatte sich die HSG wieder auf ein Tor herangearbeitet, beim 10:13 lagen aber wieder drei Tore zwischen den Konkurrenten. In den letzten zehn Minuten des ersten Abschnitts ließen die Wetzlarer dann aber nur noch zwei Gegentore zu, die Grundlage für die Aufholjagd: Die Deckung mit Philipp Pöter, Evars Klesniks und Stefan Kneer arbeitete vor allem gegen Rafael Baena gut, ein Doppelschlag in der letzten Minute durch Philipp Weber und Philipp Pöter brachte so den Ausgleich zum 15:15.


Die HSG Wetzlar nahm den Schwung mit in die zweite Halbzeit, mit einer konzentrierten Leistung bremsten die Hausherren den Meister immer wieder aus. Ein Doppelschlag von Jannik Kohlbacher und Philipp Weber sorgte für die Zwei-Tore-Führung und trotz einer Unterzahl legte Kasper Kvist noch das 18:15 nach. Mads Mensah Larsen erzielten den ersten Löwentreffer nach Wiederbeginn, doch auch in der Folge sollte die nötige Durchschlagskraft gegen die weiterhin glänzende Deckung der HSG fehlen. Andy Schmid gelang der Anschlusstreffer, doch Wetzlar antwortete mit einer Dreier-Serie zum 21:17 - datunter ein weiterer Treffer ins leere Tor des Gegners durch Kaspar Kvist.


Nikolaj Jacobsen nahm die Auszeit. Dejan Manaskov gelang danach ein Treffer, Wetzlar zeigte sich aber wenig beeindruckt: Die Antwort von Jannik Kohlbacher ließ nur wenige Sekunden auf sich warten. Die Hausherren behielten das Heft in der Hand - auch weil Benjamin Buric im Tor immer wieder mit Glanztaten zur Stelle war. Eine weitere Unterzahlsituation überstand das Team des vor Spielbeginn als Trainer der Saison ausgezeichneten Kai Wandschneider unbeschadet und Kasper Kvist sorgte eine Viertelstunde vor dem Ende beim 24:19 sogar für die erste Fünf-Tore-Führung.

Die Wetzlarer vergaben in der Offensive einige Möglichkeiten gegen den eingewechselten Andreas Palicka, doch der Meister tat sich in der Offensive weiterhin schwer und konnte nicht entscheidend verkürzen. Beim 24:21 waren die Gäste zehn Minuten vor dem Ende wieder auf drei Tore heran, doch Wetzlar ließ sich das Heft nicht aus der Hand nehmen: Kasper Kvist und Kristian Björnsen sorgten für das 26:21 und auch eine Auszeit brachte den Meister nicht zurück ins Spiel. Das 28:23 von Emil Berggren und ein von Buric parierter Siebenmeter ebneten den Weg zum 30:24-Erfolg endgültig.


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