Nathanael Häfner

Finanzredakteur ZEIT ONLINE, Berlin

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Kreditkarten: Wie sich im Ausland noch kostenlos Geld abheben lässt

Noch ist nicht abzusehen, wann normales Reisen wieder möglich sein wird. Der Osterurlaub steht auf der Kippe, für den Sommer könnte es besser aussehen, wenn genug Leute geimpft sind. Ein Ärger wird bei Reisen aber auch in Zukunft bleiben: Wer im Ausland Geld braucht, muss häufig hohe Gebühren zahlen. Mit immer weniger Kreditkarten ist es möglich, kostenlos abzuheben.

Dem schließt sich nun auch die Postbank an: Nach Jahren hat die Tochter der Deutschen Bank die letzten Vorteile ihrer Sparcard abgeschafft. Seit dem 1. Februar können Kundinnen und Kunden sich nicht mehr kostenlos am Automaten im Ausland Geld holen. Sie müssen nun bei jedem Abheben 5,99 Euro Gebühr zahlen, wie auch bei fremden Automaten im Inland.

Die Postbank hatte schon 2017 die Anzahl der Gratisabhebungen von zehn auf nur noch vier gesenkt. Die neuen Preise begründet sie nun mit gestiegenen Kosten. Auch andere Kreditinstitute hatten zuletzt diverse Gebühren erhöht, unter anderem bei den Girokonten. Die Banken und Sparkassen verweisen hier gerne auf die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die ihre Einnahmen sinken lässt.

Gerade bei Reisen in Asien, Ozeanien, Süd- und Nordamerika sowie Afrika sind Besucher jedoch auf eine Kreditkarte angewiesen. Die Girokarten (früher EC-Karten), mit denen man in Deutschland und Europa Geld abheben kann, werden dort häufig gar nicht erst akzeptiert - oder es werden beim Abheben hohe Gebühren fällig. Trotzdem ist es bei immer weniger Banken möglich, im Ausland kostenlos mit der Kreditkarte an Geld zu kommen. Die meisten verlangen ohnehin Jahresgebühren für ihre Kreditkarten. Darüber hinaus können Gebühren beim Abheben von fremden Währungen sowie Gebühren der Automatenbetreiber selbst anfallen.

Verbraucherschützer empfehlen nicht alle Karten

Einige wenige Geldhäuser gibt es aber noch, die ihre Kreditkarte kostenlos anbieten und bei denen für die Kunden beim Abheben im Ausland keine Zusatzkosten anfallen. Dazu zählt zum Beispiel die Visa-Card der Deutschen Kreditbank (DKB). Doch auch hier gibt es Einschränkungen: Nur sogenannte Aktivkunden können weltweit kostenlos abheben. Diesen Status haben DKB-Kunden zunächst ein halbes Jahr ab der Kontoeröffnung. Danach ist ein monatlicher Geldeingang von mindestens 700 Euro notwendig, um weiter Aktivkunde zu bleiben. Kunden ohne diesen Status zahlen außerhalb der Euro-Zone Gebühren in Höhe von 2,2 Prozent des Abhebebetrags. Innerhalb des Euro-Raums sind Zahlungen und Abhebungen in Euro für alle Kunden kostenlos.

Auch mit der "Genialcard" der Hanseatic Bank sind weltweit kostenlose Abhebungen und Zahlungen ohne Jahresgebühr möglich. Allerdings können Kunden den Verfügungsrahmen der Karte nicht durch Überweisungen erhöhen. Die "Visa Flex" von Payback bietet die gleichen Vorzüge, sammelt allerdings alle Einkaufsdaten der Nutzer, mahnen Verbraucherschützer. Darüber solle man sich - ähnlich wie beim Einkauf mit normaler Payback-Karte - im Klaren sein. Gut geeignet für Auslandseinsätze ist auch die Visa-Card von Barclays: Mit ihr lässt sich ohne Jahresgebühr weltweit abheben und zahlen. Standardmäßig bucht Barclays 3,5 Prozent des Saldos der monatlichen Rechnung vom hinterlegten Girokonto ab. Dies lässt sich via Online-Banking oder per App auf 100 Prozent Vollzahlung umstellen, auch manuell sofort auszugleichen ist möglich.

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