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Start-ups: Jetzt macht schon!

(Bild: Playbrush)

Start-ups entstehen aus der Motivation heraus, etwas Neues zu schaffen. Der Weg von der Idee über die Umsetzung bis hin zum fertigen Produkt ist lang und birgt viele Herausforderungen. Drei Teams erzählen, was sie auf diesem Weg erlebt haben.


Was würdest du tun, wenn du ­wüsstest, dass du nicht scheitern kannst? Wohl nicht acht Stunden am Tag eine Arbeit machen, die du eigentlich gar nicht leiden kannst, oder? Weil du dir vom Leben so viel mehr erwartest. Mehr Kreativität, Herausforderungen, mehr Experimente. Etwas Besonderes, das du selbst auf die Beine stellst. Ja, etwas Neues. "Mach einfach!", lautet der Tipp wohl eines jeden Gründers an alle, denen eine Idee durch den Kopf schwirrt.

Aber ab wann ist etwas Neues auch gleichzeitig etwas Innovatives? "Innovation ist nicht nur, dass man etwas schafft, das wirklich neu ist und das vorher noch nie da gewesen ist und noch keiner erlebt hat", sagt Lina Timm, Geschäftsführerin des Media Lab Bayern (MLB) in München. Das MLB ist ein Inkubator, der Co-working-Spaces anbietet und Start-ups unterstützt, die Medienprojekte erfinden und umsetzen wollen. Ihrer Meinung nach bedeutet Innovation auch, dass jemand mit einer Idee essenzielle Dinge verbessert, einmal um die Ecke denkt und etwas nochmal anders aufbaut. Wichtig sei, zwar für die eigene Vision zu stehen, aber offen zu sein, an der Idee zu feilen.


       "Keiner, der zu uns kommt, wird am Ende mit der exakt gleichen Idee erfolgreich. Bei   mindestens 60 Prozent der Leute dreht sich die Idee komplett" -  Lina Timm, Medialab Bayern

Eine innovative Idee ist also nichts anderes als eine Lösung für ein bestehendes Problem. Und die will verwirklicht werden. Dabei spielt es keine Rolle, wie alt man ist oder welcher berufliche Weg bisher im Lebenslauf steht. Ein Beispiel: Charles Bahr, auf den ersten Blick ein durchschnittlicher Schüler, gründete mit 14 Jahren seine eigene Agentur tubeconnect media. Die Agentur berät Marken, mit welchen Werbemaßnahmen man Jugendliche heute erreicht. "Ein paar schlaue Menschen haben mir mal gesagt, dass man als Gründer Nächte haben wird, an denen man nicht wissen wird, wie es am nächsten Tag weitergeht", sagt Bahr. "Und damit hatten sie definitiv Recht." Seine Devise lautet: durchhalten. 

Einer der Gründe, weswegen viele Menschen nicht gründen, ist die Angst zu scheitern. Aber Erfindergeist braucht Mut. Mit dem richtigen Team und Unterstützung ist der Start in die einzelnen Phasen einer Gründung letztlich vielleicht gar nicht so schwer, wie anfangs wohl erwartet.


1. Die Ideenfindung

In der Marsstraße in München unweit des Haupt­bahnhofs befindet sich das CDTM. Die Möbel sind selbstgebaut wie der Tisch und die Theke aus Holz­paletten. Ein Kicker steht in der Ecke. An der Wand hängen Fotos. Fotos, auf denen Studenten Prototypen basteln, an Whiteboards Skizzen malen und in großen Gruppen zusammensitzen.


Das CDTM ist ein gemeinsames Institut der Technischen Universität und der Ludwig-Maximilians-Universität München, das vor 20 Jahren mit dem Ziel gegründet wurde, Studenten zu Innovatoren auszubilden.


              Man nehme Leute mit verschiedenen Fähigkeiten, stecke sie in einen Raum – dann kommen ganz tolle Sachen raus - Michael Chromik, CDTM


25 Studenten werden pro Jahrgang für den Studiengang ausgewählt. Was sie neben sehr guten akademischen Leistungen mitbringen müssen: eine Begeisterung ­für die Gründerkultur. Das CDTM ist international aufgestellt. Studenten aus der ganzen Welt können aufgenommen werden. Deswegen finden alle Kurse ­ auf Englisch statt.

"Die Gründungsväter wollten unterschiedliche Disziplinen zusammenbringen und haben schon damals erkannt, dass digitale Technologien sehr stark den Markt aufrollen werden. Davon zehren wir noch heute. Im Endeffekt drehen sich fast alle Innovationen im Kontext neuer Technologien", sagt Michael Chromik, einer der Leiter des CDTM.

So soll den interdisziplinären Studenten Trendforschung, Produktentwicklung und ­Unternehmertum nähergebracht werden. In vielen ­der heutigen großen Start-ups und Unternehmen in Deutschland sitzen Absolventen aus dem CDTM – ­ wie zum Beispiel der Erfinder von Amiando, das vor zehn Jahren an ­Xing verkauft wurde, genauso wie die Gründer von Stylight oder Konux und Kinexon, beides ­Technologieunternehmen.

Lea Leibold und Jonas Minkler stehen noch am Anfang ihrer Gründerkarriere. Sie studieren seit August 2017 am CDTM. Gerade haben sie den Kurs "Managing Product Development" durchlaufen, wo es um die Ideenfindung geht. Was ist wichtig, wenn man eine Innovation entwickeln möchte? "Das interaktive Arbeiten. Früh mit Leuten in Kontakt treten, nicht monatelang etwas zusammenbauen und hinterher testen, ob es klappt", erklärt Chromik. Wie in dem Handwerkerprojekt.

Zu den weiteren Start-up-Phasen geht's hier: https://www.lead-digital.de/jetzt-macht-schon/






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