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Scheitern. Aufstehen. Gewinnen

Lucas Flohrschütz hat das Start-up Emport bereits im Jahr 2011 gegründet. Viele Hindernisse und Momente des Zweifelns später verzeichnet die Plattform für Freelancer im Medienbereich Erfolge. LEAD hat mit dem Gründer gesprochen.

Jeder Gründer eines Start-ups würde lügen, behauptete er, die Umsetzung seiner Vision sei reibungslos verlaufen.

Lucas Flohrschütz will gar nicht erst die Gründung von Emport schönreden. Im Gegenteil: Drei Jahre lang gab es viele Momente, in denen er selbst und auch seine Mitstreiter im Team aufgeben wollten, weil die Umsetzung der Idee zu Emport aussichtslos erschien. Jetzt sieht alles anders aus. 


Aber von vorne. Emport ist eine Plattform, die Freelancer im Medienbereich vermittelt. Hat man zum Beispiel ein Projekt, für das man Grafiken, Videos oder Sounds braucht, kann man sich via Emport den passenden Mediengestalter vermitteln lassen. "Wir wollen Freelancern das Leben so leicht wie möglich machen, damit sie sich auf das konzentrieren können, was sie gerne machen und weniger Verwaltungsaufwand haben", erklärt Flohrschuetz.

Momentan setzt Emport den Fokus auf Gaming. Bei Twitch zum Beispiel, einem Live-Streaming-Anbieter, bei dem sich vor allem Leute beim Zocken live schalten, brauchen die Gamer individuelle Designs, Bauchbinden während der Streams, Banner oder Fotos für ihre Kanäle. Hier können Freelancer beim Personal Branding helfen und den Kanal als eigene Marke verkaufen – und hier kommt Emport als Plattform ins Spiel.


Lucas Flohrschütz und Christian Binder sind von Anfang an bei Emport dabei. Also seit dem Jahr 2011. Immer wieder erleben sie Rückschläge, weil sie mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kollidieren. Drei Mal mussten sie bei Null anfangen. "Uns ist die Puste ausgegangen, die Leute waren nicht mehr motiviert und das Geld wurde knapp", sagt Flohrschütz.


Leg dich nicht mit der Bürokratie an

Was war passiert? "Es ist eine spannende und zugleich eine lange Geschichte", sagt Flohrschütz. Stichwort: Treuhanddienst. "Für uns wäre es praktisch, wenn wir das Geld der Kunden zwischenhalten könnten. Zum Beispiel: Du brauchst ein Design für deinen Kanal, dann gibst du uns schon vorher das Geld und wir halten es so lange, bis du dich für einen Dienstleister entschieden hast und wir leiten erst dann das Geld weiter." 


So wüsste das Team von Emport, dass die Bonität gegeben und die Zahlungsbereitschaft wirklich vorhanden ist. Rechtlich ist das nur nicht erlaubt. Die BaFin schritt ein und forderte: Emport haftet für alles, denn es ist illegal, das Geld auf diese Weise zu halten. Aber: Genauso wie Airbnb nicht dafür haften kann, was die jeweiligen Bewohner etwa im Haus haben, oder Ebay, das nicht für jeden Verkäufer haften kann, kann das auch Emport nicht riskieren. "Wir stellen nur die Plattform zur Verfügung", sagt Flohrschütz.


Emport musste sein Bezahlmodell immer wieder verändern. Heute orientiert sich Emport an Start-ups wie Jimdo, die Website-Baukästen bieten oder myhammer, eine Vermittlungsplattform für Handwerker. Sprich: Es gibt keine Provision mehr, sondern Kunden zahlen einen Monats- oder Jahresbeitrag. Emport bietet also eine zunächst kostenlose Plattform und man schließt ein Basis- oder Premium-Abo ab, wenn man spezielle Tools möchte.


Man nehme: eine Vision, ein starkes Team und ein bisschen Naivität

Lucas Flohrschütz setzte alle seine Karten auf Emport. Und Ende letzten Jahres hat er das auch von seinem Kollegen Christian Binder verlangt. "Entweder wir beide fokussieren uns darauf oder wir lassen es ganz sein." Denn in den letzten Jahren hat Flohrschütz einiges gelernt.

1. "Never ask for permission, beg for forgiveness": Legt einfach mal los und wenn sich jemand beschwert, kann man immer noch Entschuldigung sagen. Die Bürokratie ist hier gigantisch.

2. Fokus. Was macht etwa ein Kind, wenn ihm langweilig wird? Antwort: Es macht etwas anderes. Und das Gleiche machen ganz viele Gründer die ganze Zeit. Dann aber läuft man Gefahr, sich zu stark ablenken zu lassen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass man nur eine Sache machen sollte. Sonst ist es am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes."

3. Von Anfang an ein Vollzeitsteam haben, dem man vertrauen kann. "Lieber schnell scheitern mit gutem Team als ewig alleine rumkämpfen. Irgendwann ist man entkräftet und trotzdem nicht am Ziel", sagt Flohrschütz. Außerdem ist ein starkes Team ein wesentliches Kriterium aller Investoren. Ein "komplementäres Gründerteam" sei notwendig, so der Gründer. Das heißt: Die Menschen müssen sich gegenseitig ergänzen. Der eine ist Programmierer, der andere Designer und wiederum ein anderer Verkäufer. Jeder soll sein Ding machen und sich auf seine Arbeit konzentrieren.


Den ganzen Artikel gibt es hier: https://www.lead-digital.de/emport-scheitern-aufstehen-gewinnen/

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