Für den Beginn meines blogs übers Reisen:
Vor einer Reise nach Kuba macht man sich einen Plan. Oder man macht sich zumindest Gedanken. Oder man fliegt einfach hin. So wie mein Kumpel Julius und ich.
Vorurteile hatten wir eingepackt, sogar erfolgreich mit eingecheckt und dann waren wir da. In Havanna, der Hauptstadt Kubas. Oder besser, am Flughafen Havannas. Erster Eindruck: das Sicherheitspersonal schaut grimmig. Dann anstellen, Einreisekontrolle. Wohl fühle ich mich nicht, weder beim Warten, noch beim Interview. Ich antworte mit ein paar Brocken spanisch, das kommt an. Ich bekomme den Stempel auf mein Touristenvisum, (praktisch, wird nur in den Reisepass gelegt und später wieder abgegeben, im Bestfall...) geht doch. Dann geht die Tür auf. Willkommen in Kuba.
Kuba wirbt mit seiner Authentizität. "Auténtica Cuba" heißt es auf Internetseiten und Plakaten. Auch wir wollen es schön authentisch, haben uns in einem Haus bei einer Familie eingebucht, wenn man das so nennen kann. Doch als die Tür aufgeht, wir in Kuba ankommen und unsere eingeschleppten Vorurteile schon beinahe beiseite gelegt haben, da geht das Licht aus. Stromausfall. 400 Menschen stehen eng gedrängt vor den flughafentypischen Sicherheitsschleusen, nichts bewegt sich. "Auténtico." Willkommen in einer anderen Welt.
Julius und ich sind locker. Wir reisen gerne zusammen, haben Regeln wie "bei rot wird abgebogen, bei grün geht es weiter gerade aus". Ein Stromausfall ist kein Problem. Er hebt eigentlich sogar die Stimmung. Die komplette Woche in Kuba werden wir uns den Humor in besonders authentischen Momenten bewahren.
Nachdem ein weiterer Zettel ausgefüllt ist, der bestätigt, dass wir keine Kriminellen, Kranken oder sonst wie für den Kommunismus gefährlichen Menschen sind, ist der Sicherheitsbereich endgültig passiert. Nach Ironie oder Sarkasmus war ja nicht gefragt. Noch heute, Monate nach dem Aufenthalt, warten unsere Verwandten und Freunde auf unsere mit liebevollen Fidel- und Kommunismus-Witzen bekritzelten Postkarten.
In der Ankunftshalle stehen viele Menschen mit Schildern, ganz gewöhnliche Flughafenatmosphäre. Eines trägt die Aufschrift "Mr Zimmerman". Wir werden abgeholt. Das wusste ich gar nicht. Ich hatte mit dem Besitzer des Hauses, in dem wir wohnen, ausgemacht wie ich unseren Taxifahrer finde, den er uns schickt. Aber der Fahrer hat uns gefunden. Schön. Er heißt Sancho. Und Sancho klärt uns auf. Er bringt uns zuerst zum Cambio, Geld umtauschen. Dann bringt er uns mit dem Taxi in Richtung Havanna. Sagt er. Wir wissen nicht wirklich wo wir sind, Sancho weiß wie viel Geld wir dabei haben und Julius meint grinsend: "Wäre das jetzt ein James Bond, würde der richtige Taxifahrer hinten im Kofferraum liegen." Wir lachen und warten gebannt auf die Ankunft in Havanna. Ich unterhalte mich mit Sancho. Der erzählt viel, so kann ich schon mal ins Spanische reinkommen. Er zeigt uns auch die wichtigen Hauptstraßen, den Hafen und das Kapitol. Und er bietet an, uns im Laufe der Reise mal eine Weile rumzufahren, ins Landesinnere nach Viñales zum Beispiel. Er nennt auch gleich seinen Preis. 120 CUC, die Touristenwährung, die auch wir jetzt eingetauscht haben. Convertible heißt das letzte C, die Kubaner, die Zugang zur Touristenwährung haben, können sie in CUP, die normalen Pesos, umtauschen. Der CUC orientiert sich dabei am Dollar. 120 Dollar also für einen Tagesausflug zu einer der schönsten Regionen Kubas. Ein Arzt verdient in Kuba 40 Dollar, im Monat. Aber wie viel der Touristenwährung wirklich am Ende beim Einzelnen hängenbleibt und wie viel davon dem sogenannten Gemeinwohl oder dem Staat zugeführt wird, das werden wir nicht herausfinden.
Wir kommen an in unserem casa colonial. Unsere Gastgeber Yadillis und Joel empfangen uns. Das Haus wurde mir empfohlen und auch im Internet hat das Ehepaar Spitzen-Bewertungen. Es wird die beste Entscheidung überhaupt hier zu übernachten! Joel hat den Kühlschrank im Zimmer mit Wasser und Bier bestückt, es gibt einen Ventilator, einen Fernseher und ein sauberes Bad. Unser Bett ist gut, alles sieht aus wie in einem Hotel. Aber wir wohnen bei der Familie. Joel und Yadillis haben zwei Kinder. Die treffen wir im Wohn- und Essbereich. Mit dem Geld, dass Joel durch das Vermieten verdient, hat er sich einige Vorteile erarbeitet. Den Kindern kann er Videospiele bieten und das Haus ist auch von außen in einem sehr schönen Zustand. Die mehrstöckige Dachterrasse hat die Familie als Rückzugsort hergerichtet. Man sieht dem Haus auf den ersten Blick an, dass es besser gepflegt ist, als die meisten anderen Häuser Havannas.
Die Häuser der Stadt sehen aus, als hätte Havanna mal Geld gehabt. Die Karibikmetropole hat aber ihren Glanz verloren. Nicht ihren Charme, aber abbröckelnde Fassade und riesige Löcher in den Straßen gehören heute zum Bild der Hauptstadt Kubas. Und die Autos! Wir sind rückversetzt in die 50er Jahre, die wir nur aus Filmen kennen. Es gibt einige aufgemotzte Karossen, die für die Touristen hergerichtet sind, aber auch der kubanische Standardwagen ist entweder ein Buick oder ein Cadillac, der seine besten Zeiten lange hinter sich hat und mittlerweile mit einem Lenkrad von Renault gesteuert wird. Getankt wird wohl viel Heizöl, der Gestank liegt in der stickigen Luft. Zuletzt hat das kubanische Regime um Raúl Castro die Regelung aufgehoben, dass keine Neuwagen importiert werden dürfen. Die galt tatsächlich seit kurz nach der Revolution 1959! Seitdem war es nur mit Ausnahmegenehmigungen möglich als Privatperson an ein neueres Fahrzeug aus dem Ausland zu kommen. Es könnte sich also bald ordentlich was ändern daran, dass Besucher sich schon wegen der Autos in eine andere Zeit versetzt fühlen. Nichts wie hin!
Unsere ersten Schritte durch Havannas Straßen machen wir noch am späten Abend der Anreise. Es ist dunkel und auf den Gassen der Metropole ist viel los. Die Kubaner verbringen ihren Abend lieber draußen als in den Wohnungen. Wir sind keine 50 Meter gelaufen, da erhalten wir das erste Angebot. "Comer?", fragt uns ein stämmiger Kubaner mit Bart, ob wir nicht bei ihm zu Abend essen wollen. Ein freundliches Angebot und ich bin sicher, das Essen wäre hervorragend gewesen, aber es ist auch der Beginn einer nicht enden werdenden Angebotskette. Touristen in Havanna sind eben Kühe, die dringend gemolken werden müssen. Anfangs antworten wir auf so gut wie jedes Angebot. Zwar lehnen wir ab, aber wir sind eben freundlich. Nach einigen Tagen aber geht das ständige "Taxi?!" einem so auf die Nerven, dass man es einfach ignoriert. Überhaupt ist in Havanna jeder Taxifahrer, der Zugang zu einem Fahrzeug hat. Dass sich die Preise für Touristen und Einheimische unterscheiden, versteht sich von selbst, schon allein wegen der eigenen Währung. Aber auch die Kubaner fahren Taxi. Denn obwohl es gefühlt viel zu viele Taxifahrer gibt und sich zudem viele Hauptstädter als Künstler bemühen zu Geld zu kommen, pendeln täglich tausende Kubaner in die Hauptstadt. In die jeepähnlichen Fahrzeugendie sich Abend für Abend an der Sammelstelle unweit des Kapitols einfinden, steigen unglaublich viele Menschen. Pro Fahrzeug fahren so schätzungsweise 25 Kubaner morgens nach und abends aus Havanna wieder heraus.
An einem Abend genießen Julius und ich den Sonnenuntergang. Wir sitzen am Kai des Malecón, der Hauptstraße zur Bucht von Havanna. Die Sonne verschwindet soeben hinter den höheren Gebäuden, da treffen wir Francisco. Francisco beginnt anders mit uns zu reden. Sonst heißt es lediglich, ob wir Urlaub machen, wo wir herkämen und, wenn wir "Germany" gesagt haben, dass sie Freunde dort hätten. Dann folgt für gewöhnlich das Angebot. Wir kaufen nie, so haben unsere hervorragenden Gastgeber in Havanna es uns auch geraten. Dieses Mal beginnt das Gespräch anders. Francisco fragt, ob uns seine Anwesenheit stört. Wir sind irritiert. "Wie das? Wir kennen dich ja gar nicht." Francisco entgegnet, dass man sich nur kennenlerne, wenn man miteinander spricht. Wir gehen darauf ein und nutzen die Gelegenheit den Kubaner auszufragen. Er erzählt, dass er als Künstler arbeitet. Auf den Künstlerschulen Havannas erhalte er auch die Möglichkeit Sprachen zu lernen. Englisch kann er ganz gut, jetzt kommt Russisch dazu. Der Bruderstaat. Aber er lernt Sprachen, das gefällt uns. Seit Kuba sich öffnet dürfen Kubaner ausreisen. Francisco erklärt uns allerdings auch den Haken an der Sache. Ausreisen darf im Grunde nur der, von dem das Regime glaubt, dass er sicher zurückkommt. Deshalb muss ein Kubaner, der zum Beispiel nach Europa möchte, nachweisen, dass er ein Vermögen von 5000 CUC, also der wertvollen Touristenwährung, hat. So sagt es jedenfalls Francisco. Auch Joel erzählt uns an einem anderen Tag, dass er ausreisen dürfe, aber eben nur, weil das Regime nicht glaubt, dass er sein wertvolles Pensions-Geschäft zurücklassen würde. Francisco berichtet auch über seinen Eindruck vom Zustand Kubas. Dem Land gehe es wirtschaftlich schlecht, Schuld sei das Embargo der USA. Aber die Kubaner wären trotzdem alle glücklich, Grund für die karibisch-positive Einstellung sei auch die Grundversorgung. Die Kubaner bekommen gerade genug zum Leben, vom Staat. Lebenskünstler wie Francisco kommen so zurecht. Als Künstler verdient er sich ein bisschen was dazu und so wie er scheinen es in Havanna zahlreiche Kubaner zu machen. Denn die Künstlerschulen werden gefördert, die Menschen sind beschäftigt.
(Am Ende des Kennenlernens von Francisco bittet der dann doch noch um Geld. Aber immerhin war es interessant.)
Kubas wirtschaftliche Situation nach einer Woche Urlaub einzuschätzen wäre vermessen. Bilder sagen allerdings viel aus. Einiges habe ich jetzt beschrieben. Und dieses Foto zeigt die Bucht von Havanna mit Blick auf die Ölraffinerie. Dort drüben wird Tag und Nacht schwer gearbeitet.
Kommunikation mit der Außenwelt gibt es in Havanna nur eingeschränkt. In den Gassen hängen alte Telefone, immerhin. Dazu gibt es die Möglichkeit mit einem Mailsystem zu kommunizieren. So hatten wir auch mit Joel und Yadillis im Vorfeld den Aufenthalt besprochen. Geld kann von Deutschland ja nicht überwiesen werden, an die CUC kommt man ja nur in Kuba, und ausführen darf man die Währung selbstverständlich auch nicht. So ist es für alle Kubaner, denn in Kuba sind ja alle gleich...Naja, alle Kubaner? So nun auch nicht. Wer es in eines der extrem überteuerten 5-Sterne-Hotels schafft, ob Tourist oder Einheimischer, der kann ins Internet. Für sagenhafte 8 Dollar pro Stunde wählen Julius und ich uns an einem Tag ein. Eine Stunde. Danach wären wir allerdings auch erfroren, denn das Protzhotel, in das wir wie selbstverständlich marschiert waren, ist ständig auf gefühlte 5 Grad Celsius herabgekühlt. Lassen wir es 16 Grad sein, aber es ist ein Schock, wenn man von draußen hereinkommt. Als wir eine Woche später zurück in Deutschland sind, funktioniert mein Mailkonto vorübergehend nicht mehr. Ich muss mein Passwort ändern, es habe "ungewöhnliche Bewegungen" gegeben. Sorry, Yahoo, ich wusste nicht, dass ich euch vor Kubareisen informieren muss.
Nicht weit von Havanna entfernt befinden sich die Playas del Este, die Oststrände. Mit dem Bus, der am Parque Central abfährt - es ist leicht herauszufinden welcher Bus einen für günstige 5 CUC zum Strand hin und später auch wieder zurückbringt, es ist nur nicht leicht zu wissen, wann der Bus fährt, aber er fährt auf jeden Fall, irgendwann - braucht man nur eine halbe Stunde zu den Stränden. Vorbei an der Festung La Cabaña, die wohl aus Ehrfurcht mit einem Schlenker auf der Fahrt gewürdigt wird, kommen Touristen und auch badewillige Hauptstädter zu den Stränden. Hier sieht es aus, als habe man eine richtige Touristenhochburg aus den Playas del Este machen wollen. Nur hat man wohl aufgegeben. Die zahlreichen Ferienwohnungen sind leer (zumindest im Oktober) und die Hotels sehen nicht besonders einladend aus. Dafür sind die Strände perfekt! Wer für sich allein sein möchte an einem wunderschönen Sandstrand, mit Palmen, wenig Leuten und einem klaren, recht warmen Meer, der ist hier richtig. Wer diese Strände nicht besucht, der verpasst was. Animation oder viele Dinge zum Einkaufen gibt es hier nicht, dafür aber Ruhe, Abgeschiedenheit und einfach einen kilometerlangen Traumstrand in der Karibik, ein Platz für einen Tag Pause vom Großstadttrubel. Julius und ich finden bei unserem Aufenthalt zwischendurch die Möglichkeit uns ein bisschen guten Rum und Cola zu besorgen. Keine 400 Meter hinter dem Strand sitzen kubanische Privilegierte in einem Swimming Pool, es läuft laute Musik. Eine alkoholgetränkte Pool-Party kurz hinter einem solchen Strand. Mir solls egal sein, denn für uns gibts immerhin eisgekühlte Getränke. Und schnell wieder in den Schatten der Palmen.
Es gibt in Havanna auch Plätze und Straßen, die den Mächtigen offensichtlich wichtiger sind. Oder nein, die Straßen sind eigentlich generell in einem ziemlichen guten, ausgebauten Zustand. Zumindest jene, die für Fahrzeuge gedacht sind. In den kleinen Gassen der Altstadt, etwas abseits des aufgehübschten Plaza Vieja, klaffen immer wieder Löcher. Doch eben nicht nur der Alte Platz ist herausgeputzt, sondern natürlich auch die Zeichen der Revolución von 1959. Julius und ich wollen den Plaza de la Revolución José Martí natürlich sehen. Man erkennt ihn schon von weitem, denn das Denkmal für José Martí ist riesengroß. Nicht weit entfernt von diesem immens weitläufigen Platz, der aus den besten Steinen gebaut ist und im Sonnenlicht sogar ein wenig schimmert, befindet sich Havannas zentraler Friedhof. Es ist Zufall, aber es ist für uns ein fast unglaubliches Bild. Um den Turm, auf dem Platz, der für Kubas Regime das Zeichen seiner Macht ist, um diesen Turm kreisen die Geier. Kleine schwarze Punkte hoch oben in der Luft begleiten den Wechsel, den die Castro-Brüder (wir fragen uns, ob Fidel denn noch lebt...) als Opas jetzt mit einleiten. Der Weg in die Selbständigkeit ist bereits vereinfacht, das Ausreisen so ein bisschen erlaubt und der Import wird immer wichtiger. Doch für uns zeigt sich am mit Bildnissen von Ché Guevara und Camilo Cienfuegos bestückten Plaza auch wie das Regime immer noch funktioniert. Denn unweit des Geier-Turms stehen Regierungsgebäude, Ministerien. Und die Sicherheitskräfte finden es gar nicht lustig, wenn man versucht diese zu fotografieren. Alle 100 Meter steht ein Soldat und jeder von ihnen fordert uns dazu auf einen Bogen um den Platz zu machen. Wir drehen eine kleine Runde und fragen uns warum wir die einzigen Touristen sind, die das zu Fuß machen. Andere lassen sich höchstens mal eben mit dem Taxi absetzen, schießen ein Bild des Turms und fahren wieder ab. Wir lassen uns ein bisschen mehr Zeit. Auch Zeit, um darüber nachzudenken wie ein Regime funktioniert, in dem Touristen nicht einmal den wichtigesten Platz des Landes betreten dürfen. Wir sehen bei unserem Aufenthalt wenig Soldaten und Polizei und auch die Propaganda macht sich nur hin und wieder mit großen "socialismo"-Schriftzügen bemerkbar. Aber der Druck von oben scheint trotzdem allgegenwärtig. Fragt man harmlose Fahradtaxifahrer wie viele Jahre das Kapitol denn schon saniert wird, erhält man die Antwort man könne es derzeit nicht betreten, weil es saniert werde. Bloß nicht zu viel sagen, bloß kein kritisches Wort.
Vor unserer Woche in Kuba waren wir schon in Toronto und New York, deshalb entschließen wir uns zum Abschluss des Trips Havanna zu verlassen und die letzten zwei Tage Urlaub in der Touristenregion Kubas, in Varadero, zu verbringen. Wir wollen einfach nur an den Strand und nichts tun. Doch Kuba wäre nicht Kuba, wenn das spontan so einfach wäre. Von Deutschland aus lassen sich immer wieder preiswerte All Inclusive Angebote finden. Bei unserer kurzen Internetsession haben wir auch mal nach Preisen geschaut. Schien human. Mit dem Bus fahren wir die paar Stunden von Havanna nach Varadero, erstes Highlight: die Kasse des Busunternehmens. Angekommen in der Touristenhochburg fährt uns der nächste Bus in ein schlichtes Hotel. Doch hier hat man andere Preise für Verrückte, die einfach zur Tür reinspazieren. Das Hotel ist wie viele andere vollkommen leer und es hat nichts Besonderes. Den Aufenthalt können und wollen wir uns hier dann doch nicht leisten. Es geht zur günstigsten Adresse am Ort. Uns soll es egal sein, denn wir wollen ja eigentlich einfach nur an den Strand. Und das machen wir dann auch. Denn im Land des Mojito gibt es keinen Mojito und im Zimmer fehlt das Fenster, der Rolladen versucht es einigermaßen zu ersetzen, und die Dusche, naja, bei Joel und Yadillis, da gab es eine Dusche. In Varadero dagegen ist es "autentico."
Trotz aller Authentizität ist Kuba unbedingt eine Reise wert und zwar am besten bald. Man kann ja ein zweites Mal kommen, wenn sich die politischen Verhältnisse dann tatsächlich mal geändert haben, aber jetzt ist Kuba eine Riesen-Erfahrung voller Überraschungen. Als Julius und ich das Land dann schließlich verlassen wollen, erleben wir eine letzte. Wir haben im Grunde jeden CUC ausgegeben, den wir hatten und im Reiseführer stand auch nichts von einer Ausreisegebühr. Doch am Flughafen dann wird genau das gefordert. 25 CUC pro Person gilt es abzugeben, erst dann erhalten wir den Stempel zum Ausreisen. Doch wir haben kein Geld mehr. Praktischerweise ist keine 5 Zentimeter neben der Abgabestelle eine Wechselstube, wer hätte das gedacht. Doch unsere Ansprechpartnerin erklärt, sie habe vorübergehend die eigene Währung nicht mehr vorrätig, wir müssten eine halbe Stunde warten. Uns wird kurz etwas mulmig, denn unseren Flug verpassen und hierbleiben, das wollen wir dann trotz aller gewonnenen Sympathie doch nicht. Und vor allem wollen wir nicht diese Währung, sondern einfach nur einen Stempel auf unser Touristenvisum. Wir reden so lange auf englisch und spanisch auf die Beamten ein, bis die unsere letzten Euro akzeptieren und uns auch dafür den Stempel auf das Blatt Papier drücken. Darum ging es euch doch, Devisen.
Tipp: Als Währung unbedingt Euro mitnehmen! Das ist günstiger als der Umtausch mit Dollar. Auch als Nicht-Kunde kann man in den guten Hotels der Hauptstadt Geld wechseln und muss sich zudem nicht an die kilometerlangen Schlangen beim Cambio in der Innenstadt anstellen.
Reisezeitraum: Oktober (2013)
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