9 Abos und 2 Abonnenten
Artikel

Wir haben Superkräfte!

Lokale Lebensmittel können es locker mit "Superfoods" aufnehmen

Sie heißen Açaí, Chia, Goji, Matcha, Quinoa und Avocado, wachsen in weit entfernten Ländern, wo sie angeblich seit Urzeiten Menschen fit halten, und tragen den klingenden Beinamen „Superfood". Angeblich glänzen die exotischen Früchte und Samen durch extra viele gesunde Nährstoffe, beugen Krankheiten vor, machen schlank und eine schöne Haut.

Mies fürs Klima

Wissenschaftlich belegt ist das nicht, aber das Marketing funktioniert: Exotische Superfoods gehören für jeden Zweiten in Deutschland zu einer gesunden Ernährung, ergab 2020 eine Umfrage. Jeder Dritte isst sie regelmäßig. Doch die Früchtchen versprechen mehr, als sie halten.

Wegen der langen Transportwege fällt die Klimabilanz schlecht aus, etwa für Chiasamen, Avocado und Gojibeeren. „Um Superfoods haltbar zu machen, werden sie oft chemisch behandelt und zu Püree, Saft oder Pulver verarbeitet", sagt Dr. Britta Schautz von der Verbraucherzentrale Berlin. Dabei gehen Nährstoffe verloren, der Zuckergehalt steigt. „Hochkonzentrierte Extrakte können Allergien auslösen", warnt Schautz. Sogar Wechselwirkungen mit Arzneien sind möglich. Für solche Nachteile greifen Verbraucher auch noch tief in die Tasche. Gleichwertige deutsche Lebensmittel sind deutlich günstiger.

Helden aus der Heimat

Rotkohl, Walnüsse, Leinsamen, Hafer, Äpfel, Beeren und Grünkohl punkten nicht nur beim Thema Preis, sondern sind auch nachhaltiger. Reif geerntet, enthalten sie oft mehr Nährstoffe und schmecken aromatischer. Wer Biogemüse und -obst kauft, muss sich auch keine Sorgen um Pestizide machen. Wenn Sie also das nächste Mal Ihr Müsli oder Ihren Smoothie zubereiten, schauen Sie nicht in die Ferne, sondern greifen Sie zu regionalem Superfood!

Zum Original