Monika Gemmer

Online-Journalistin, Frankfurt

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Artikel

Theodor Storm: Schreibend gegen das quälende Rätsel des Todes

Gegen Ende seines Lebens zieht Theodor Storm noch einmal einen guten Anzug an, lässt sich in einem gepolsterten Lehnstuhl nieder und sitzt still für eine Fotografie. Wir sehen einen stattlich wirkenden alten Herrn mit faltigem, von weißem Haar und Vollbart umrahmtem Gesicht. Sein Blick ist ernst, fast ein wenig streng. Man könnte ihn für einen friesischen Kapitän im Ruhestand halten. Oder für einen pensionierten Deichgrafen, wie Hauke Haien es geworden wäre, hätte der „Schimmelreiter" sich nicht in die tödliche Sturmflut gestürzt. Die populärste Storm-Novelle ist noch nicht zu Papier gebracht, als ihr fast siebzigjähriger Erzähler sich im Jahre 1886 ablichten lässt. In seinem Kopf spukt der gespenstische Reiter indes schon lange. ...

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