1 Abo und 2 Abonnenten
Artikel

„Perfektion fängt da an, wo man Technik nicht mehr sehen kann"

Vor vier Jahren begann die Escher Tanzschule DanceXperience, die besten Tänzer und Tänzerinnen unserer Zeit nach Luxemburg einzuladen. Auf der diesjährigen Ballettgala sind wieder renommierte Tanzkompanien wie beispielsweise das Bayrische Staatsballett München, das Bolshoi Ballet Moskau, das Royal Ballet London oder das Wiener Staatsballett dabei.

Natascha Ipatova, ehemalige Tänzerin, und Georges Rischette, beide Gründer der Tanzschule DanceXperience, haben die „Gala des Etoiles" im Jahr 2012 ins Leben gerufen. Das Projekt soll vor allem für die jungen Talente der Tanzschule eine Inspiration sein. Letztes Jahr wurden zum ersten Mal auch luxemburgische Tänzer und Tänzerinnen in das Programm aufgenommen. So entsteht für nationale Künstler die einzigartige Möglichkeit, mit den Weltstars des Balletts auf einer Bühne zu stehen.

In dieser Ausgabe tanzen die jungen Luxemburgerinnen Sylvia Camarda und Annick Schadeck im Prolog. Begleitet werden sie vom Cellisten André Mergenthaler. Eine Innovation ist dieses Jahr der Auftritt der Ballettakademie der Wiener Staatsoper.

Zum ersten Mal treten angehende Tänzer einer Jugendkompanie auf. Natascha Ipatova möchte jungen Künstlern Mut machen: „Wir suchen die jungen Talente gezielt aus. Damit möchten wir sie fördern, um aus ihnen auch Legenden zu machen." Somit haben Rosa Pierro und Rinaldo Venuti die Ehre, das Tanzspektakel im Prolog zu eröffnen. Die gebürtigen Italiener sollen aber nicht die einzigen Jungtalente bleiben. Maximillien Jadin begleitet die Zuschauer auf Luxemburgisch und Englisch durch den Tanzabend.

Der junge Luxemburger hat im Big Apple Musical mit den Hauptfächern Schauspiel, Gesang und Tanz studiert. Er fühlt sich den Tänzern verbunden und weiß, was es bedeutet, auf der Bühne zu stehen: „Ich möchte zwischen den Performances und jedem einzelnen Zuschauer eine Brücke bauen.

Mir ist es wichtig, dass die Gäste nicht nur da sitzen und sich berieseln lassen, sondern auch das Gesamtpaket verstehen, die harte Arbeit, die hinter einem solchen Tanz steckt, damit das Ganze auf der Bühne so leicht wirkt." Denn obwohl die Anstrengungen auf der Bühne nicht zu sehen sind, hinter jeder Performance steckt viel Fleiß und Disziplin. „Perfektion fängt da an, wo man Technik nicht mehr sehen kann", fasst die erfahrene Tanzlehrerin Natascha Ipatova das Phänomen zusammen.

„Wie eine große Familie"

Neben den neuen Talenten kann sich das Publikum wie gewohnt auf große Namen aus der Ballettwelt freuen: Zum ersten Mal sind Lucia Lacarra und Marlon Dino vom Bayrischen Staatsballett München dabei. Sie zeigen „Three Preludes" in der preisgekrönten Choreografie von Ben Stevenson und den Pas de deux aus „Spiral Twist". Iana Salenko und Dinu Tamazlacaru sind der „Gala des Etoiles" seit der allerersten Ausgabe treu. Die Tänzer vom Staatsballett Berlin zeigen den berühmten Pas d'esclave aus dem ersten Akt vom Ballett „Le Corsaire".

Auch der renommierte Pianist der Wiener Staatsoper Igor Zapravdin ist seit Anfang an dabei. „Der Maestro, wie wir ihn gerne nennen, kauft sich für jede Ausgabe einen neuen Frack. Er ist unersetzbar und hat eine besondere Verbindung zu allen Tänzern", so Georges Rischette. Für ihn und Natascha Ipatova ist die Ballettgala wie ein großes Familientreffen. Getanzt werden, in den Originalkostümen, Auszüge aus den besten Performances weltweit.

Diese Kostprobe des Weltbesten, was das Ballett zu bieten hat, soll dem luxemburgischen Publikum Lust auf mehr machen. Und die Rechnung geht auf: Ab der nächsten Theatersaison ist die „Gala des Etoiles" im festen Programm des Großen Theaters. So erlangt Ballett im Großherzogtum immer größere Beliebtheit.

Zum Original