Bei den Paralympischen Spielen im japanischen Tokio erkämpfte sich Radprofi Michael Teuber die Bronzemedaille im Einzelzeitfahren. Im Interview gibt das VdK-Mitglied aus Odelzhausen atmosphärische Einblicke hinter die Paralympics-Kulissen und sportliche Ausblicke hinsichtlich seiner Karriere.
Herr Teuber, Sie haben bei der Eröffnungsfeier gemeinsam mit Mareike Miller die deutsche Fahne ins Olympiastadion getragen. Wie war das für Sie?
Eine größere Ehre, als die Mannschaft anzuführen, gibt es nicht! Du trägst ja nicht einfach so die Fahne ins Stadion. Der ganze Tag war aufregend, aber total positiv - Vorfreude eben. Am Vormittag habe ich noch auf der Radrennbahn im 200 Kilometer von Tokio entfernten Izu trainiert, danach ging es mit dem Auto ins Olympische Dorf. Am Nachmittag sammelte sich die Mannschaft für den Transfer zum Olympiastadion. Es wurden Fotos gemacht, Interviews, da war bereits einiges los. Dann kam das große Warten. Die Mannschaften wurden nach und nach durch die Katakomben ins Stadion geleitet. Als wir im Tunnel unter den Tribünen standen, hat unsere Mannschaft schon richtig Stimmung gemacht. Fangesänge wie im Fußballstadion - da fing es schon an zu kribbeln. Kurz vor dem Tor zum Innenraum bekamen Mareike Miller und ich schließlich die Fahne in die Hände gedrückt, und dann führst du das Team Germany rein ins Olympiastadion. Wow! Dieser Moment war Gänsehaut pur. Das erlebst du nur einmal im Leben.
Ehre, wem Ehre gebührt. Sie sind fünffacher Paralympics-Sieger, es waren die sechsten Paralympics, an denen Sie teilgenommen haben. Wie haben Sie die Atmosphäre im Stadion und bei den Wettkämpfen im Vergleich zu Ihren bisherigen Teilnahmen empfunden - so völlig ohne Zuschauer?
Es waren ja schon relativ viele Menschen unterwegs: die Mannschaften, Betreuer, Volunteers. Es herrschte also schon eine gewisse Atmosphäre. Die Sportler brannten darauf, nach fünf Jahren endlich zu zeigen, was sie draufhaben. Das Entladen dieser aufgestauten Spannung hat zu sehr intensiven Emotionen geführt. Aber natürlich haben die Zuschauer gefehlt, das braucht man nicht schönzureden. Das war bei allen anderen Spielen schöner.
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